Tagwerk1 - Tagwerk-Philosophie I

Ich habe mir einiges Neue für mein Blog überlegt - für das zweite literarische Wi[e]der[W]orte-Jahr. Darüber berichtete ich gestern hier ein wenig. Als Ausblick sozusagen.
Heute starte ich inhaltlich: Dazu gehört, dass ich überlege, hier [m]ein Tagwerk festzuhalten. Also einen Versuch ist es wohl wert. Man steinige mich nicht, wenn mir dies nicht [immer][täglich] gelinge. Ich nehme dies ins Visier, weil ich glaube, so dem neuen literarischen Wi[e]der[W]orte-Motto "Stellung beziehen" näher zu kommen. Wenn ich das in kleinen Schritten, mit ganz "banalen" Dingen "übe", wird es hoffentlich leichter fallen, mich an gesellschafts-politisch-literarische Themen heran zu wagen. Liebe Leser[innen], insofern mögen Sie nachfolgenden Text als Übung betrachten.

Zum Tagwerk1:
Heute habe ich mir einen "faulen" Tag gegönnt. Also im schwäbischen Sinne war er wenig "schaffig", denn ich hockte viel herum und las, dachte nach und schrieb viel. Im Sinne meiner Waldheimat war er dagegen sehr produktiv, denn dort denken die Menschen gern viel nach. Sie sitzen gern auf dem Bankerl vor der Tür, die Männer stecken sich eine Pfeife an, die Frauen nehmen irgendeine Hausarbeit mit hinaus und dann sitzen sie da: Langsam legt sich die Stirn in Falten, während der eine pafft und die Hände der anderen beinahe automatisch ihr Tagwerk vollbringen. So war es heute auch bei mir. Rundherum ist es still. Die Vögel des nahen Waldes zwitschern, der Eichelhäher schreit, der Hahn kräht, die Hennen gurren und scharren herum. Die Nachbarskatzen streichen einem schnurrend um die Beine und wenn einer mit dem Rad vorüberfährt oder vorbei wandert, tippt er, der eine, mit seinem freien Zeigefinger, der keine Pfeife hält, freundlich an die Stirn und sie, die andere, hebt nur kurz den Kopf auf von ihrer Hausarbeit und nickt kurz zum Vorbeigehenden hinüber.
So war es auch bei mir.
Ich saß da, auf dem "Bankerl" vorm Haus, mit der Hausarbeit auf dem Tisch und beschäftigte mich mit Literatur und den Fragen des Lebens:

Literarisch mit drei Weltliteraten. Weiterhin Max Frisch. Dann neu entdeckt Paulo Coelho [ich sah zur Mittagsstunde ein kleines Porträt im Arte-Kanal] und [anschließend "on demand" quasi] ein Porträt über Susan Sontag.

Das Hocken vor dem Haus, das Aufwärmen in der Sonne und die Weltliteraten inspirierten mich zu einem Katalog von Lebensfragen, an mich selbst stellend. In nächster Zeit werde ich die nach und nach beantworten: Manche still für mich allein, im Verborgenen. Andere im Dialog mit Freund[inn]en, darunter auch wunderbare "Web 2.0-Brieffreunde". Wieder andere Fragen werde ich hier auch literarisch schreibend stellen, quasi für den gemeinsamen Dialog mit Ihnen, liebe Leser[innen], wenn Sie mögen.

Ein[ig]e Frage[n] habe ich dem Max Frisch unterbreitet, quasi im Zwiegespräch mit seinem Geist. Da auf der Bank hat er sich zu mir gesellt. Ihn hat`s narrisch gfreut, dass wir, liebe Leser[innen], gemeinsam Montauk gelesen. Und ihn würd`s noch mehr freuen, wenn das Lese-Experiment noch nicht zu Ende wäre! Hat er mir gsagt und ich möge Ihnen, liebe Leser[innen], das Folgende ausrichten: "[Mit]Leser[innen] es gibt noch etwas aufzuarbeiten, wenigstens eines, das [noch] nicht gesagt, [noch] nicht geschrieben ist. Jedenfalls nicht hier. Bevor ein Neuanfang [mit einem anderen Stoffe] gemacht werden mag." Sprachs und entschwand, just als es vom Kirchturm herüber elf Uhr schlug und ich dachte: "Jesses, i muaß glei d`Kartoffler uffsetza, bevor d`Manna vom Woiberg hoim komma, sonsch gibt`s Stress. Und des ka i heid dahanna ned braucha".

Und dann - beim Kartoffeln schnippeln - konnte ich hervorragend weiter nachdenken, denn bevor ich schreibe, benötige ich das Nachdenken, sonst wird`s nichts mit der Schreibe.

Sehr gefreut habe ich mich später im Laufe des Nachmittags - als ich beim Kaffee ein wenig Zeit zum Spatzwandeln über die Blogs hatte und entdeckte, dass der Bücherblogger seine Interpretation vom Montauk [`schen Thema] in sein Blog gestellt. Sehr lesenswert! Es ergänzt sehr gut die hier dargestellte und diskutierte Sicht.

Saumäßig gfreut hat`s mich auch, dass der Steppenhund immer noch am Montauk knabbert, wie er bereits vor-gestern hier auf den Wiederworten gestand.

Sodele... jetzetle... will ich weiter nachdenken bei der in den Abend hinein sinkenden Sonne mit einem Thunfisch-Salat und einem Glas Wein.

Und morgen, ja morgen lesen Sie dann wieder über den Max Frisch und seinen Montauk.
Versprochen!
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