Eine wunderschöne Beschreibung des Lebensbogens haben Sie da bildhaft gegeben, liebe Teresa. Einzig der Ausdruck "höhere" Macht hat mich im Denkfluss behindert. Aber das ist meine eigene Angelegenheit. Als ich für mich "höhere" durch "äußere" ersetzte, war das Denkhindernis beseitigt. Denn nach meiner Überzeugung teilt sich Macht in eine "innere" und eine "äußere" Macht auf. Die innere Macht entsteht mit der (Eigen)Ermächtigung. Sie ist erlernt, angeeignet. In meiner Vorstellungswelt ist die innere Macht mit erworbener, ausgebildeter Kompetenz gleichgesetzt. Die äußere Macht stellt sich entweder behindernd in die Verwirklichung meines Lebensentwurfs, oder sie gestaltet mich, wenn ich mich treiben lasse. Sie kann mich auch weiter bringen. Was ich aber an äußerer Macht erlebe, ist des anderen "innere" Macht. Es stehen also unzählige innere Mächte im Widerstreit. Das ist eine Frage des Betrachtungsstandortes - so erscheint es mir.
An Determinismus zu glauben, würde ich mich weigern, denn diese Machtlosigkeit könnte ich nicht aushalten. Ich will und kann das Leben als indeterministisch sehen, eben deshalb, weil ich es als Ergebnis der Konkurrenz vieler innerer Mächte begreife. Und ich glaube auch daran, dass ich die eigene Mächtigkeit steigern, die Selbstermächtigung weiter entwickeln kann.
"Sich durchs Leben schlagen" fiel mir beim Bild des Labyrinths ein. Denn manchmal ist es so nötig, wie auch erlaubt, sich in eine Wand aus Buchsbäumen ein Schlupfloch zu schlagen. (daher: immer mit Machete unterwegs sein! ; ) Oder aus gesammelten alten und knorrigen Ästen ein Floß zu basteln, mit dem einige Kilometer flussabwärts zu gelangen ist.
Die schweißperlende Getriebenheit nach der Lebensmitte ist für mich auch greifbar (bin selbst schon weit darüber : ) Wie mit dem nahenden Sonnenuntergang umzugehen wäre, daran tüftle ich noch. Meine ausgiebigen Ausflüge in die Natur lehren mich aber, dass nach der eingebüßten Sehfähigkeit noch das Gehör bleibt - und das bleibt bis zum Schlaf. Da öffnet sich viel Gestaltungs- und Erlebnisraum.
Den Gedanken an- die Sehnsucht nach Trost, wie Sie im letzten Absatz beschrieben haben, hat mich ganz besonders bewegt. Es kann verdammt hart werden, so ganz alleine, ja. Ihr gesamter Beitrag, liebe Teresa, rührt mich zu Tränen.
Den Begriff "höhere Macht" wählte ich bewusst, lieber Kienspan, setzte ihn bewusst in Anführungszeichen, damit ein[e] jede[r], der[die] dies liest, so wie Sie und ich [ja, ich bin ja auch eine Wieder-Leserin meiner eigenen Worte], mit dem Text beschäftigt: Dabei mag ein[e] jede[r] für sich selbst entscheiden, ob er[sie] für sich an dieser Stelle eine Leerstelle setzt. Etwa um dies zu überlesen, weil ihm die beiden Worte widerstreben. Weil sie ihm oder ihr etwa aus religiösen Gründen nicht gefallen. Wer gläubig ist, wird hier - lieber - Gott, Buddha, Shiva - eine [andere] Gottheit [welche auch immer] – je nach Glaubenszugehörigkeit [ein]setzen.
Insofern kamen Sie über diese Denk-Klippe nicht zu Fall, sondern sind Sie wunderbar durch-stiegen, lieber Kienspan, so wie man[n] im Gebirge durch eine Felsenwand hindurch steigt [das Bild gefällt mir sehr gut, deshalb muss ich es jetzt gleich hierhin schreiben, festhalten, bevor es sich wieder verflüchtigt].
Ihre Überlegungen zu diesem Wiederworte-Text finde ich, auch wenn meine Sichtweise eine andere sein mag, dennoch sehr [nach]denkenswert und auch berührend. Gewiss gibt es hier stille Mit-Leser-innen, die diese Ihre Meinung teilen ohne sich zu outen.
Mir ist der Ausdruck tatsächlich etwas "Höheres" im Sinne von einer Art "Mystik": Eine "Macht", die von etwas "Höherem" zu kommen scheint, die kein Gesicht hat, weder Freund- noch Gegnerschaft kennt, also eher unsichtbar, nicht greifbar scheint, mit der schwer umzugehen ist. Gegen sie vorzugehen oder anzugehen, ist nahezu unmöglich. Es sind vielleicht die unvorhergesehenen, willkürlichen, nicht zu kalkulierenden Geschehnisse, Ereignisse, Vorkommnisse, Überraschungen, Glücksfälle, Schicksalsschläge im Leben, die ich damit meinte. Etwa, wenn einer mit dem Leben davon kommt, weil er sich nicht im Auto überschlägt, nicht an den Baum fährt, nicht beim Zimmerbrand umkommt, nicht beim Klettern abstürzt etc. Oder einer der beglückt ist, weil er fünf Richtige im Lotto, weil er beim Aufräumen des Dachbodens, einen alten Erbring wieder gefunden usw usf.
Dennoch rührt mich Ihr Satz über die "Machtlosigkeit" an. Bei meiner dargelegten Sichtweise sind die Dinge auszuhalten, was bleibt einem anderes übrig. Zunächst! [Danach] Den Umgang damit zu erlernen, das ist wieder die andere Seite, vielleicht das, was als [weiteres] Hindernis in den Weg gelegt wird.
Alles, was dagegen von "außen", also von einem Dritten kommt, gegen das kann ich mich – als Mensch – wehren. Eine äußere Macht – im Sinne eines anderen, der mich mit seiner "inneren" Macht zu "bestimmen" oder zu "lenken" oder zu "beherrschen" sucht, kann ich ausweichen, mich stellen, dagegen kann ich angehen. Welchen persönlichen Preis, wie viel Energie, welche Lebenskraft, ganz zu schweigen von finanziellen Ressourcen [im Falle eines Rechtsstreits] dies kostet, steht natürlich auf einem anderen Blatt.
Der Widerstreit der eigenen "inneren Mächte" spielt gewiss eine große Rolle - egal von welchem Standort aus man die Lebens-Dinge betrachtet. Dies mag vielleicht das gemeinsame [!!] Interessante [an unserer beider [!] Sichtweise] sein, dass diese "inneren Mächte", ich würde sie fast lieber als "innere Kräfte" bezeichnen wollen, bei beiden Sichtweisen wichtig sind: Wer mehr optimistische "innere Mächte" [Kräfte, mir gefiele der Ausdruck "innere Kraft" wahrlich besser!] hat, ist vielleicht[?] besser gewappnet wie der Mensch, dessen "innere Kraft-Mächte" eher pessimistisch eingestellt.
Insofern haben Sie, lieber Kienspan, mir da richtig was zum längeren Nachdenken ein- und aufgetragen ;-)
Darunter auch ein anderes Bild, jenes vom "sich durchs Leben schlagen".
Wie eine[r] wohl auf solche Lebens-Bilder-Bögen blickt, der im weisen Alter von Jopi Heesters oder [so viel erlebt, getragen, gestaltet wie] Helmut Schmidt?
Kienspan - 21. Mai, 22:43
Seien Sie versichert, liebe Teresa, dass ich Gläubigkeit respektiere. Aber daran hatten Sie bestimmt keinen Zweifel. Was ich als "höherer Macht" erspüren und anerkennen kann, will ich für mich mit "Naturgewalt" übersetzen. Dazu zählt nicht nur die Hochwasserkatastrophe, sondern auch die Krebserkrankung, Geburt und Tod, um einige Beispiele zu erwähnen. Eine ganz wichtige Ausprägung von Naturgewalt ist für mich übrigens Begegnung (mit Mensch oder Tier).
Mir sind in der Zwischenzeit leise Zweifel gekommen, dass ich Ihren Text so verstanden habe, wie Sie ihn beim Überlegen und Schreiben gemeint hatten. Aber auch das ist wahrscheinlich nicht von größter Bedeutung. Ich konnte mir Ihren Text aneignen, verinnerlichen - vielleicht in einem anderen Sinn, als beabsichtigt war. Das liegt auch an den wunderbaren Gleichzeitigkeiten unterschiedlicher Denketagen, durch die sich im selben Atemzug simultan wandeln lässt. (das zeichnet übrigens alle Ihre Texte aus)
Meine Überlegungen würde ich gerne noch in ein, zwei Punkten nachschärfen wollen. Mit der "eingebüßten Sehfähigkeit" meinte ich die herabgesunkene Nacht, die mir einen wichtigen (Lebens)Sinn einschränkt. Dabei dachte ich in einer Analogie an den Vorgang des Träumens. Akustische Reize werden in das Traumgeschehen eingebaut, wenn es sich nicht sogar darum rankt. Das andere wäre, dass ich mit dem "Widerstreit innerer Mächte" nicht die eigenen gemeint hatte, sondern den zuweilen erbitterten Kampf unterschiedlicher "innerer Mächte". Was meine inneren Mächte oder Kräfte sind, erlebt in diesem Bild der andere als äußere Macht, auf die er dann mit seinen inneren Kräften reagiert.
In Ihrer Sicht, dass sich Mensch gegen Außenmächte wehren könne, kann ich Sie nicht uneingeschränkt unterstützen - hunderttausende Male überlegt, leidvoll erfahren. Niemand kann seine Herkunft verklagen, niemand (oder wenigstens: kaum jemand) kann sich dem Überlebenstrieb entziehen, der uns (Ohn-Mächtige) zur Unterwerfung zwingt. Womit wir wieder beim Schicksal wären. Ich denke hier lieber von "Startbedingungen", die ich besser zu akzeptieren lerne und Wege zu suchen beginne, die mich meinem individuellen Glück näher bringen. Es erstaunt mich übrigens immer intensiver, welch verändernde (Glücks)Erfahrungen ich bei meinen länger werdenden Aufenthalten in der Natur sammle.
Es ist mir das Salz in meinem Blog, dass sich hier unterschiedliche Sichtweisen begegnen, lieber Kienspan. Die brauchen nicht immer parallel über einander, neben einander, hinter einander laufen, sondern können sich auch gern mal überkreuzen, in einander verfangen, verknu[dd]llen. Das macht das Blog-Leben spannend! :-)
Dabei ist mir ein wunderbarer Lese-Fehler soeben unterlaufen, als ich Ihren neuesten Eintrag las: Über die "wunderbaren Gleichzeitigkeiten unterschiedlicher Denketagen, durch die sich im selben Atemzug simultan wandeln lässt". Da las ich "Denke-Tagen". Und Sie meinten gewiss die "Denk-Etagen" ;-)
Was Ihr damit verbundenes Prädikat für meine Texte hier betrifft, berausche ich mich gerade an Ihrem Lob und dem Gedanken, dass dieses an-sich-arbeiten, also wirklich dieses am-eigenen-Schreib-ICH arbeiten, vielleicht doch endlich langsam bei mir Früchte trägt: Mein Traum, postmodern schreiben zu können! Ach... aber vielleicht lese ich das hier gar nicht wirklich, sondern träume schon... die nächtliche Zeit dafür ist`s.
Vielleicht wache ich morgen Früh auf, und dann steht hier gar nichts... dann bin ich gewiss...
Bei der "eingebüßten Sehfähigkeit" hatte ich wiederum tatsächlich die nachlassende Sehkraft im Alter vor Augen... und nicht die herab gesunkene Nacht, die sich wie ein Schleier nun auch über meine Augen senkt.
Insofern gilt es mir... über das ein` oder andere in Ihrem Kommentar... morgen nachzudenken... sobald ich aus diesem Traum hier erwacht ;-)
Gut`s Nächtle, Ihnen lieber Kienspan, und
ebenso allen anderen, die dies noch lesen!
Wi[e]der[W]orte [2]
Wenn Sie auf dieses Bild klicken, erfahren Sie, wie es weitergeht... :-)
Dies ist das literarische Blog von Teresa.
Etwaige Ähnlichkeiten von hier beschriebenen bzw. agierenden Personen mit verstorbenen oder lebenden sind rein zufällig. Die Betreiberin dieses Blogs ist nicht für den Inhalt der Verlinkungen verantwortlich, die auf andere Webseiten verweisen. Kommentare von Besuchern dieser Seite vertreten deren persönliche Meinung, stimmen jedoch im Zweifelsfall nicht mit der Meinung der Betreiberin dieses Blogs überein. Dieses Weblog einschließlich aller Inhalte unterliegt weltweit dem Urheberrechtschutz oder anderen Gesetzen zum Schutz geistigen Eigentums.
Fragen?
Dann nehmen Sie Kontakt mit mir auf.
Kontakt
Wer mit mir in Kontakt treten möchte, via mail an teresahzw
bei
googlemailpunktcom.
An Determinismus zu glauben, würde ich mich weigern, denn diese Machtlosigkeit könnte ich nicht aushalten. Ich will und kann das Leben als indeterministisch sehen, eben deshalb, weil ich es als Ergebnis der Konkurrenz vieler innerer Mächte begreife. Und ich glaube auch daran, dass ich die eigene Mächtigkeit steigern, die Selbstermächtigung weiter entwickeln kann.
"Sich durchs Leben schlagen" fiel mir beim Bild des Labyrinths ein. Denn manchmal ist es so nötig, wie auch erlaubt, sich in eine Wand aus Buchsbäumen ein Schlupfloch zu schlagen. (daher: immer mit Machete unterwegs sein! ; ) Oder aus gesammelten alten und knorrigen Ästen ein Floß zu basteln, mit dem einige Kilometer flussabwärts zu gelangen ist.
Die schweißperlende Getriebenheit nach der Lebensmitte ist für mich auch greifbar (bin selbst schon weit darüber : ) Wie mit dem nahenden Sonnenuntergang umzugehen wäre, daran tüftle ich noch. Meine ausgiebigen Ausflüge in die Natur lehren mich aber, dass nach der eingebüßten Sehfähigkeit noch das Gehör bleibt - und das bleibt bis zum Schlaf. Da öffnet sich viel Gestaltungs- und Erlebnisraum.
Den Gedanken an- die Sehnsucht nach Trost, wie Sie im letzten Absatz beschrieben haben, hat mich ganz besonders bewegt. Es kann verdammt hart werden, so ganz alleine, ja. Ihr gesamter Beitrag, liebe Teresa, rührt mich zu Tränen.
@Kienspan
Insofern kamen Sie über diese Denk-Klippe nicht zu Fall, sondern sind Sie wunderbar durch-stiegen, lieber Kienspan, so wie man[n] im Gebirge durch eine Felsenwand hindurch steigt [das Bild gefällt mir sehr gut, deshalb muss ich es jetzt gleich hierhin schreiben, festhalten, bevor es sich wieder verflüchtigt].
Ihre Überlegungen zu diesem Wiederworte-Text finde ich, auch wenn meine Sichtweise eine andere sein mag, dennoch sehr [nach]denkenswert und auch berührend. Gewiss gibt es hier stille Mit-Leser-innen, die diese Ihre Meinung teilen ohne sich zu outen.
Mir ist der Ausdruck tatsächlich etwas "Höheres" im Sinne von einer Art "Mystik": Eine "Macht", die von etwas "Höherem" zu kommen scheint, die kein Gesicht hat, weder Freund- noch Gegnerschaft kennt, also eher unsichtbar, nicht greifbar scheint, mit der schwer umzugehen ist. Gegen sie vorzugehen oder anzugehen, ist nahezu unmöglich. Es sind vielleicht die unvorhergesehenen, willkürlichen, nicht zu kalkulierenden Geschehnisse, Ereignisse, Vorkommnisse, Überraschungen, Glücksfälle, Schicksalsschläge im Leben, die ich damit meinte. Etwa, wenn einer mit dem Leben davon kommt, weil er sich nicht im Auto überschlägt, nicht an den Baum fährt, nicht beim Zimmerbrand umkommt, nicht beim Klettern abstürzt etc. Oder einer der beglückt ist, weil er fünf Richtige im Lotto, weil er beim Aufräumen des Dachbodens, einen alten Erbring wieder gefunden usw usf.
Dennoch rührt mich Ihr Satz über die "Machtlosigkeit" an. Bei meiner dargelegten Sichtweise sind die Dinge auszuhalten, was bleibt einem anderes übrig. Zunächst! [Danach] Den Umgang damit zu erlernen, das ist wieder die andere Seite, vielleicht das, was als [weiteres] Hindernis in den Weg gelegt wird.
Alles, was dagegen von "außen", also von einem Dritten kommt, gegen das kann ich mich – als Mensch – wehren. Eine äußere Macht – im Sinne eines anderen, der mich mit seiner "inneren" Macht zu "bestimmen" oder zu "lenken" oder zu "beherrschen" sucht, kann ich ausweichen, mich stellen, dagegen kann ich angehen. Welchen persönlichen Preis, wie viel Energie, welche Lebenskraft, ganz zu schweigen von finanziellen Ressourcen [im Falle eines Rechtsstreits] dies kostet, steht natürlich auf einem anderen Blatt.
Der Widerstreit der eigenen "inneren Mächte" spielt gewiss eine große Rolle - egal von welchem Standort aus man die Lebens-Dinge betrachtet. Dies mag vielleicht das gemeinsame [!!] Interessante [an unserer beider [!] Sichtweise] sein, dass diese "inneren Mächte", ich würde sie fast lieber als "innere Kräfte" bezeichnen wollen, bei beiden Sichtweisen wichtig sind: Wer mehr optimistische "innere Mächte" [Kräfte, mir gefiele der Ausdruck "innere Kraft" wahrlich besser!] hat, ist vielleicht[?] besser gewappnet wie der Mensch, dessen "innere Kraft-Mächte" eher pessimistisch eingestellt.
Insofern haben Sie, lieber Kienspan, mir da richtig was zum längeren Nachdenken ein- und aufgetragen ;-)
Darunter auch ein anderes Bild, jenes vom "sich durchs Leben schlagen".
Wie eine[r] wohl auf solche Lebens-Bilder-Bögen blickt, der im weisen Alter von Jopi Heesters oder [so viel erlebt, getragen, gestaltet wie] Helmut Schmidt?
Mir sind in der Zwischenzeit leise Zweifel gekommen, dass ich Ihren Text so verstanden habe, wie Sie ihn beim Überlegen und Schreiben gemeint hatten. Aber auch das ist wahrscheinlich nicht von größter Bedeutung. Ich konnte mir Ihren Text aneignen, verinnerlichen - vielleicht in einem anderen Sinn, als beabsichtigt war. Das liegt auch an den wunderbaren Gleichzeitigkeiten unterschiedlicher Denketagen, durch die sich im selben Atemzug simultan wandeln lässt. (das zeichnet übrigens alle Ihre Texte aus)
Meine Überlegungen würde ich gerne noch in ein, zwei Punkten nachschärfen wollen. Mit der "eingebüßten Sehfähigkeit" meinte ich die herabgesunkene Nacht, die mir einen wichtigen (Lebens)Sinn einschränkt. Dabei dachte ich in einer Analogie an den Vorgang des Träumens. Akustische Reize werden in das Traumgeschehen eingebaut, wenn es sich nicht sogar darum rankt. Das andere wäre, dass ich mit dem "Widerstreit innerer Mächte" nicht die eigenen gemeint hatte, sondern den zuweilen erbitterten Kampf unterschiedlicher "innerer Mächte". Was meine inneren Mächte oder Kräfte sind, erlebt in diesem Bild der andere als äußere Macht, auf die er dann mit seinen inneren Kräften reagiert.
In Ihrer Sicht, dass sich Mensch gegen Außenmächte wehren könne, kann ich Sie nicht uneingeschränkt unterstützen - hunderttausende Male überlegt, leidvoll erfahren. Niemand kann seine Herkunft verklagen, niemand (oder wenigstens: kaum jemand) kann sich dem Überlebenstrieb entziehen, der uns (Ohn-Mächtige) zur Unterwerfung zwingt. Womit wir wieder beim Schicksal wären. Ich denke hier lieber von "Startbedingungen", die ich besser zu akzeptieren lerne und Wege zu suchen beginne, die mich meinem individuellen Glück näher bringen.
Es erstaunt mich übrigens immer intensiver, welch verändernde (Glücks)Erfahrungen ich bei meinen länger werdenden Aufenthalten in der Natur sammle.
@Kienspan
Dabei ist mir ein wunderbarer Lese-Fehler soeben unterlaufen, als ich Ihren neuesten Eintrag las: Über die "wunderbaren Gleichzeitigkeiten unterschiedlicher Denketagen, durch die sich im selben Atemzug simultan wandeln lässt". Da las ich "Denke-Tagen". Und Sie meinten gewiss die "Denk-Etagen" ;-)
Was Ihr damit verbundenes Prädikat für meine Texte hier betrifft, berausche ich mich gerade an Ihrem Lob und dem Gedanken, dass dieses an-sich-arbeiten, also wirklich dieses am-eigenen-Schreib-ICH arbeiten, vielleicht doch endlich langsam bei mir Früchte trägt: Mein Traum, postmodern schreiben zu können! Ach... aber vielleicht lese ich das hier gar nicht wirklich, sondern träume schon... die nächtliche Zeit dafür ist`s.
Vielleicht wache ich morgen Früh auf, und dann steht hier gar nichts... dann bin ich gewiss...
Bei der "eingebüßten Sehfähigkeit" hatte ich wiederum tatsächlich die nachlassende Sehkraft im Alter vor Augen... und nicht die herab gesunkene Nacht, die sich wie ein Schleier nun auch über meine Augen senkt.
Insofern gilt es mir... über das ein` oder andere in Ihrem Kommentar... morgen nachzudenken... sobald ich aus diesem Traum hier erwacht ;-)
Gut`s Nächtle, Ihnen lieber Kienspan, und
ebenso allen anderen, die dies noch lesen!