da sieht man, wie subjektiv auch der Geschmack bei der Auswahl dieses "Haute Couture"-Buffets der Kultur ist. Der persönliche Bezug entscheidet und den kann auch dir keiner abnehmen. Insofern ist eine Antwort eher rhetorischer Natur. Meine Wahl wäre auch "Les jeux sont faits". Wenn es hier in Hannover im Schauspielhaus liefe, wäre es endlich mal ein Grund für mich, auch ins Theater zu gehen, als meine Nase nur zwischen die Seiten zu stecken. Dann ginge ich an mein/unser Bücherregal und würde dort die vierzig Jahre alten rororo-Bände von Sartre wieder ausgraben. Damals war der Existentialismus wieder en vogue. Seine Romane wurden gelesen und auch Camus, Simone de Beauvoir als junger Mann natürlich viel zu wenig. Und heute, Alea (!) iacta est oder rien ne va plus? Doch diesen Determinismus wollte Sartre im Stück doch nicht siegen lassen, das Leben tanzt am Ende seinen Reigen neu. Daneben steht noch so ein Büchlein über einen Vortrag ungefähr zur gleichen Zeit 1947 "Bewusstsein und Selbsterkenntnis". Eine Auseinandersetzung mit dem "Cogito ergo sum", hochphilosophisch und jetzt stehen sie da, die schon vergilbten Seiten, wie aus einer verlorenen Zeit.
Viel Freude bei welcher kulturellen Betätigung auch immer.
Der Bücherblogger :-o - was für eine Freude!
Dich wieder einmal in meinem kleinen Salon anzutreffen, lieber Dietmar :-)))
Das ist mir gleich ein Grund in die Bibliothek zu gehen, die Leiter an die Regale zu lehnen, hinauf zu steigen und nach dem Sartre-Buch zu kramen... indes... es steht - ich gestehe - auch bei mir verstellt hinter zwei oder drei anderen Buchreihen, die sich davor befinden; selbst an die Beauvoir ["In den besten Jahren"] und den Camus ["Les Justes"] kam ich schneller heran. Vielleicht weil ich Camus` Essay "Mythos des Sisyphos", in dem es um den Sinn des Absurden geht, kurz vor der Jahreswende dazwischen schiebend gelesen habe. Fasziniert davon wie aktuell ein[es der existenzialistischen Grund]Werk[e] aus dem Jahr 1942 (!) s i e b z i g Jahre später (!) wieder werden kann. Wirklich faszinierend! Ich griff es un"bewusst" in einem Antiquariat aus einer Bücher-Kruschtel-Kiste, nichts ahnend, dass es darin um das Absurde geht, mit dem ich mich ja nun [in Theaterform] schon länger beschäftige ...
Das von Dir genannte Sartre-Büchlein kenne ich indes gar nicht, jedenfalls ist es mir nicht [mehr] in "bewusster" Erinnerung. Mag sein, es käme mir bekannt vor, wenn ich hinein lese...
"Das Schauspiel", sagt Hamlet, "sei die Schlinge, in die den König sein Gewissen bringe." Eingefangen ist der richtige Ausdruck. Denn das Gewissen eilt rasch vorbei, oder es zieht sich zurück. Man muss es im Flug einfangen, in dem unschätzbaren Augenblick, da es einen flüchtigen Blick auf sich selbst wirft. Der Alltagsmensch hält sich nicht gern auf. Im Gegenteil: Alles drängt ihn. Gleichzeitig aber interessiert ihn nichts mehr als seine eigene Person, vor allem das, was er sein könnte. Daher sein Hang zum Theater, zum Schauspiel, wo ihm so viele Schicksale vorgeführt werden, deren Poesie er aufnimmt, ohne ihre Bitterkeit zu erleiden. Daran zumindest erkennt man den unbewussten Menschen, der fortwährend irgendeiner Hoffnung nachläuft. Der absurde Mensch fängt dort an, wo jener aufhört, wo der Geist das Spiel nicht mehr bewundert, sondern in es eindringen will. Eindringen in all diese Leben, sie in ihrer Verschiedenartigkeit erfahren - das heißt wirklich sie spielen."
So steht es in dem Camus`schen Essay von 1942 auf Seiten 93/94, lieber Dietmar, und ist es nicht wunderbar, wie das wieder zusammen zu passen scheint, mit dem von Dir angesprochenen Sartre Essay über "Bewusstsein und Selbsterkenntnis".
Insofern ist es doch immer wieder von unschätzbarem Wert in solch` vergilbte Seiten längst vergangener Zeiten hinein zu blättern, sie zu lesen, weil man erst dann entdeckt, wie aktuell ihr Kontext heute [wieder] ist.
HERZlich Teresa ;-)
Wi[e]der[W]orte [2]
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"Les Jeux sont faits"
da sieht man, wie subjektiv auch der Geschmack bei der Auswahl dieses "Haute Couture"-Buffets der Kultur ist. Der persönliche Bezug entscheidet und den kann auch dir keiner abnehmen. Insofern ist eine Antwort eher rhetorischer Natur. Meine Wahl wäre auch "Les jeux sont faits". Wenn es hier in Hannover im Schauspielhaus liefe, wäre es endlich mal ein Grund für mich, auch ins Theater zu gehen, als meine Nase nur zwischen die Seiten zu stecken. Dann ginge ich an mein/unser Bücherregal und würde dort die vierzig Jahre alten rororo-Bände von Sartre wieder ausgraben. Damals war der Existentialismus wieder en vogue. Seine Romane wurden gelesen und auch Camus, Simone de Beauvoir als junger Mann natürlich viel zu wenig. Und heute, Alea (!) iacta est oder rien ne va plus? Doch diesen Determinismus wollte Sartre im Stück doch nicht siegen lassen, das Leben tanzt am Ende seinen Reigen neu. Daneben steht noch so ein Büchlein über einen Vortrag ungefähr zur gleichen Zeit 1947 "Bewusstsein und Selbsterkenntnis". Eine Auseinandersetzung mit dem "Cogito ergo sum", hochphilosophisch und jetzt stehen sie da, die schon vergilbten Seiten, wie aus einer verlorenen Zeit.
Viel Freude bei welcher kulturellen Betätigung auch immer.
Dietmar
Quel plaisir mon Cher ;-)
Dich wieder einmal in meinem kleinen Salon anzutreffen, lieber Dietmar :-)))
Das ist mir gleich ein Grund in die Bibliothek zu gehen, die Leiter an die Regale zu lehnen, hinauf zu steigen und nach dem Sartre-Buch zu kramen... indes... es steht - ich gestehe - auch bei mir verstellt hinter zwei oder drei anderen Buchreihen, die sich davor befinden; selbst an die Beauvoir ["In den besten Jahren"] und den Camus ["Les Justes"] kam ich schneller heran. Vielleicht weil ich Camus` Essay "Mythos des Sisyphos", in dem es um den Sinn des Absurden geht, kurz vor der Jahreswende dazwischen schiebend gelesen habe. Fasziniert davon wie aktuell ein[es der existenzialistischen Grund]Werk[e] aus dem Jahr 1942 (!) s i e b z i g Jahre später (!) wieder werden kann. Wirklich faszinierend! Ich griff es un"bewusst" in einem Antiquariat aus einer Bücher-Kruschtel-Kiste, nichts ahnend, dass es darin um das Absurde geht, mit dem ich mich ja nun [in Theaterform] schon länger beschäftige ...
Das von Dir genannte Sartre-Büchlein kenne ich indes gar nicht, jedenfalls ist es mir nicht [mehr] in "bewusster" Erinnerung. Mag sein, es käme mir bekannt vor, wenn ich hinein lese...
"Das Schauspiel", sagt Hamlet, "sei die Schlinge, in die den König sein Gewissen bringe." Eingefangen ist der richtige Ausdruck. Denn das Gewissen eilt rasch vorbei, oder es zieht sich zurück. Man muss es im Flug einfangen, in dem unschätzbaren Augenblick, da es einen flüchtigen Blick auf sich selbst wirft. Der Alltagsmensch hält sich nicht gern auf. Im Gegenteil: Alles drängt ihn. Gleichzeitig aber interessiert ihn nichts mehr als seine eigene Person, vor allem das, was er sein könnte. Daher sein Hang zum Theater, zum Schauspiel, wo ihm so viele Schicksale vorgeführt werden, deren Poesie er aufnimmt, ohne ihre Bitterkeit zu erleiden. Daran zumindest erkennt man den unbewussten Menschen, der fortwährend irgendeiner Hoffnung nachläuft. Der absurde Mensch fängt dort an, wo jener aufhört, wo der Geist das Spiel nicht mehr bewundert, sondern in es eindringen will. Eindringen in all diese Leben, sie in ihrer Verschiedenartigkeit erfahren - das heißt wirklich sie spielen."
So steht es in dem Camus`schen Essay von 1942 auf Seiten 93/94, lieber Dietmar, und ist es nicht wunderbar, wie das wieder zusammen zu passen scheint, mit dem von Dir angesprochenen Sartre Essay über "Bewusstsein und Selbsterkenntnis".
Insofern ist es doch immer wieder von unschätzbarem Wert in solch` vergilbte Seiten längst vergangener Zeiten hinein zu blättern, sie zu lesen, weil man erst dann entdeckt, wie aktuell ihr Kontext heute [wieder] ist.
HERZlich Teresa ;-)