Waldheimat Gschichtn
Zu jener Zeit, von der ich rede, sind die feuerspeienden Streichhölzer noch nicht erfunden gewesen; dazumal war das liebe Feuer ein rares Ding.
Man konnte es nicht so bequem im Sacke tragen, wie heute, ohne sich das Beinkleid zu verbrennen. Es mußte mit harten Schlägen aus Steinen herausgetrieben werden; es mußte kaum geboren, mit Zunder gefüttert werden, und bedurfte langer Zeit, bis es sich in demselben soweit kräftigte, daß es ein gröberes Feuer anbiß und flügge wurde.
Das Feuer mußte zum Dienste des Menschen jedesmal förmlich erzogen werden.
Auf dem offenen Steinherd waberte das Feuer, in der guten Stube wurde eine Kerze angezündet.
"Mutter nit!", wehrte ich ab, "tut lieber das Spanlicht anzünden, das ist schöner!"
Sie tat`s aber nicht. Das Kienspanlicht ist für die Werktage. Weil der Sohn heimkam, war für die Mutter Feiertag geworden. Darum das festlichere Licht.
Und für mich erst recht Feiertag!
Teresa HzW - 9. Dez, 21:06 - Rubrik Fund[W]orte
Textauszug zu erstem Bild, S. 50
Textauszug zu zweitem Bild, S. 523
Fotos: Teresa HzW