Montauk XIII – 100 Jahre Literat[ur]enleben Max Frisch
Ruhm. Was ist Ruhm?
"How do you feel about renown?" fragt Lynn, als sie in Montauk "zum ersten Mal für den Fremden kocht – kennt er diese Vokabel nicht"?
Doch er kennt sie, er gesteht in Montauk: "Ich wollte berühmt werden: als Torwart bei Länderspielen." Berühmt wurde er stattdessen als Schriftsteller.
Ruhm ist hohes und andauerndes Ansehen einer Person innerhalb einer Gemeinschaft oder der Öffentlichkeit. Ruhm wird durch hervorragende Leistungen oder außergewöhnliche Taten erreicht. Ein weiteres Merkmal des Ruhms: Er überragt die messbaren Leistungen eines Menschen.
Uwe Johnson fragte ihn einmal im Jahr 1962: "Herr Frisch, was machen Sie mit dem Ruhm?"
Er bleibt ihm die Antwort damals schuldig, erst zwölf Jahre später ist er in der Lage, die Frage zu beantworten, in Montauk, auf Seite 1559: "Natürlich freut es mich, daß meine Stücke aufgeführt werden, daß meine Bücher mehr und mehr gelesen werden. Die Folge davon, daß ich ein bekannter Schriftsteller geworden bin, entgeht mir nicht. In einem Wald bei Zürich geht ein Paar an uns vorbei, ich merke, daß sie plötzlich ihr Gespräch unterbrechen; nach zwanzig Schritten blickt sie zurück, dann er. In der öffentlichen Sauna ist es lästiger; der Nackte, der mich vor der Dusche endlich anredet: Sind Sie nicht Herr Fritsch? ist offenbar kein Leser, weiß aber, daß ich eine bekannte Persönlichkeit bin, denn das Fernsehen hat gezeigt, wo und wie ich wohne. Einen Kugelschreiber, um meinen Namen richtig zu schreiben, haben wir beide im Augenblick nicht, nackt wie wir sind."
Das Fernsehen. Der Rundfunk. Die Zeitungen. Sie rufen nicht erst heute, an diesem Sonntag, seinem hundertsten Geburtstag, sondern bereits seit Tagen in Erinnerung, um welch groß[artig]e Persönlichkeit es sich bei Max Frisch handelt[e].
Sie bestätigen den Traumpfad, den wir, liebe Leserinnen und Leser, beim gemeinsamen Lesen von Montauk in den letzten sechs Wochen miteinander gegangen sind. Spuren, die wir gemeinsam aufgespürt und uns näher angesehen haben.
Ich bin überzeugt, wer Max Frisch folgen will, wer ihn und seine Art zu schreiben, verstehen will, muss seinen Lebens-Beziehungen, vor allem seinen "Paar-schaft[en", wie er sie selbst nannte, folgen. Jeder Roman von Frisch ist auch eine Studie über die unterschiedlichen Stufen von Beziehungen. Insbesondere zwischen Mann und Frau.
In all seinen Romanen spiegelt er seine Frauenbeziehungen. Ein Stück von ihm und seinen Menschen steckt in jeder dieser Geschichten: Max und Trudy[wie er seine erste Frau nannte] gespiegelt in Stiller, Max, Madeleine und Sabeth die Dreiecksgeschichte gespiegelt in Homo Faber, Max und Ingeborg Bachmann in Mein Name sei Gantenbein und auch in Montauk, Max und Marianne [seine zweite Ehefrau] in Montauk. Max und Lynn[die Beschreibung einer echten Affäre] ebenfalls gespiegelt in Montauk. Montauk erzählt ihre Geschichten von großer Offenheit.
Heute weiß man: Alle Menschen, die ihm wichtig waren, fanden sich in seinen Geschichten wieder. Besonders seine Frauengeschichten hielten Eingang in seine Bücher, ungefragt. Sie erlangten [einen zweifelhaften] Ruhm, den sie nicht wollten, weil sie sich unvermittelt im Mittelpunkt des Geschehens wieder fanden. Kein Wunder, dass die Bachmann einmal sagte [ihm auch schrieb]: Sie fühle sich "geschlachtet, ausgeweidet". Oder Marianne, die ihm verbat, "dass du über mich schreibst. Ich habe nicht mit dir gelebt als literarisches Material."Ich verstehe gut, dass jede Frau sich da gehäutet fühlen musste, dass diese Vermischung von privatem Leben mit dem öffentlichen über kurz oder lang dann zum Bruch führte.
"Ich empfinde mich nicht als öffentliche Person", gesteht er in der Rückschau auf seine Bekanntheit in Montauk, auf Seite 1560: "Übrigens bin ich nicht mit einem Schlag bekannt geworden. Ich weiß nicht, was besser ist: Wer eines Morgens erwacht und sieht, dass er bekannt ist, findet es fortan nur selbstverständlich und wundert sich nicht wie der andere von Mal zu Mal; der andere wirkt von Mal zu Mal kokett. Ich erschrecke leicht, wenn jemand, den ich nicht kenne, mich plötzlich anredet und sich als Leser entpuppt."
Ruhm.
Was ist Ruhm also?
"Ruhm ist langlebig. Kurzlebig sind Hypes, Moden, die Viertelstundenprominenz", heißt es im Wikipedia.
Was sind die Maßstäbe für Ruhm?
Abgeleitet vom lateinischen Wort "Gloria", entwickelt er sich aus der Tugend, die im alten Rom als höchstes Gut der Menschen[meist Männern] galt. Ruhm – Gloria – erhielt einer damals als Anerkennung für richtiges Handeln. Ruhm wuchs einem Menschen zu, der sich hohe Verdienste für die Allgemeinheit, die res publica, erworben hatte. Ruhm wurde nur den Besten der Menschen zuteil.
Ruhm? Bei Max Frisch?
"Im Gegensatz zum Erfolg macht er niemand neidisch. Es kommt zu keiner Schmeichelei; selbst wenn die Person es zuließe aus Verlegenheit, der Ruhm lässt Schmeichelei nicht zu", schreibt Max Frisch auf Seite 1562 in Montauk. Er legt seinem Leser dar, welchen Maßstab er selbst an den Ruhm anlegt: Ruhm ist, wenn das Werk bei der Begegnung mit einem Schriftsteller "fern scheint" und der Schriftsteller "zugleich identisch damit" ist. "Auch kommt es nicht dazu, dass der andere sich geschmeichelt fühlt; da sitzt kein Star, auch keiner, der durch Allüren der Bescheidenheit sich zu verstecken sucht und dadurch verrät, dass er sich als Star sieht. Das gilt auch für den kleinen Ruhm." [Montauk, S. 1562]
Montauk das Spätwerk.
Die Bilanz einer Biografie: Im Mittelpunkt ein Schriftsteller namens Max und seine Frauen im Leben. Montauk ist zugleich eine Geschichte mit Klarnamen.
Max Frisch, das ist eine Geschichte vom Schreiben [und Lesen] und vom Leben in der Literatur. Der Schriftsteller, das ist bekannt, erfand sich immer wieder neu in seinen Figuren. Er probierte Personen an wie Kleider. Er war ein Mensch, der sein Leben stetig verwandelte, nämlich in Literatur.
Dafür erhielt er zahlreiche Auszeichnungen in den Jahren zwischen 1935 bis 1989: etwa 1958 den Georg-Büchner-Preis; 1974 der Große Schillerpreis der Schweizer Schillerstiftung; 1976 endlich der Friedenspreis des Deutschen Buchhandels und 1985 in Chicago den Commonwealth Preis, um nur eine Handvoll zu nennen. Darunter waren etliche Ehrendoktorwürden: City University of New York, Universität Birmingham und TU Berlin. In Frankreich wurde er zum Commandeur dans l`ordre des arts et des lettres ernannt.
"Ruhm bewirkt nicht Einstellung der Kritik, nur wird erwartet, daß Kritik nicht mehr persönlich treffe, und das zu Recht, denn es wird Kritik nicht an einer Person und ihrer Arbeit, sondern am Ruhm." schreibt er, auch in Montauk.
Max Frisch erlag am 4. April 1991 in Zürich seinem Krebsleiden. In Berzona verstreuten Freunde seine Asche übers Feuer. Man erzählt sich, sie flog weit über seine Heimat, die Schweiz, hinaus.
"Nach einigen Schritten ging ich an die Ecke zurück, sah sie, [die] gehende Gestalt; sie drehte sich nicht um, sie blieb stehen, und es dauerte eine ganze Weile, bis sie die Straße überqueren konnte" Mit diesem Satz endet Montauk und heute auch mein Lese-Experiment mit Max Frisch.
Herzlichen Dank all jenen, die mit-gelesen haben und bei der Stange blieben. Es wird gewiss nicht meine letzte öffentliche Lektüre gewesen sein und auch nicht der letzte Eintrag zu Max Frisch, hier auf Wiederworte.
Für den weiteren Lese- und Hör-Genuss
verweise ich auf die Links, die auch der Bücherblogger auf seinem Blog in einem Artikel zu Montauk zusammengestellt hat.
Wer nicht genug kriegen kann von Max Frisch, dem empfehle ich folgenden Link und das Hörspiel Montauk, das anlässlich des heutigen einhundertjährigen Geburtstages vom Schweizer Rundfunk DRS und dem Südwestrundfunk gemeinsam produziert wurde. Regisseur Leonhard Koppelmann hat die literarische Vorlage fast wie eine Dokumentation inszeniert und einzelne Briefe von Max Frisch mit Uwe Johnson eingearbeitet. Insofern eine sehr interessante Abrundung dieses Lese-Experiments. Allen, die Montauk mit-gelesen, sehr zu empfehlen.
Diverse Interviews rund um Max Frisch finden sich aufbereitet beim SWR unter folgendem Link, darunter auch ein interessantes Porträt und eine Diskussion über ihn im SWR-Forum als Audiofile.
Rares Archivmaterial und Spezialsendungen beleuchten Frisch auch von der Tessiner Perspektive in italienischer Sprache - zum Beispiel mit seltenen Filmaufnahmen von Max Frisch in Berzona, wo er seit 1961 immer wieder lebte und arbeitete.
Im Hörverlag ist bereits 2008 Montauk als Lesung erschienen, gesprochen von Felix von Manteuffel. Ebenfalls sehr hörenswert.
Montauk
Sprecher: Felix von Manteuffel
Produktion: Hessischer Rundfunk, 2008
Ungekürzte Lesung
Der Hörverlag
4 CDs, 280 Min., 24,95 Euro
ISBN 978-3-86717-278-3
Ebenfalls dort erschienen zum jetzigen runden Jubeltag: Eine O-Ton-Edition. Interessant für alle, die gern der markanten Stimme des Schweizers wieder begegnen wollen.
Max Frisch: Nicht weise werden, zornig bleiben
Ein Porträt in Originalaufnahmen
herausgegeben von Ingo Starz
Der Hörverlag, 2011
2 CDs, ca. 150 Minuten, 19,95 Euro
ISBN 978-3-86717-688-0
3560 mal gelesen
"How do you feel about renown?" fragt Lynn, als sie in Montauk "zum ersten Mal für den Fremden kocht – kennt er diese Vokabel nicht"?
Doch er kennt sie, er gesteht in Montauk: "Ich wollte berühmt werden: als Torwart bei Länderspielen." Berühmt wurde er stattdessen als Schriftsteller.
Ruhm ist hohes und andauerndes Ansehen einer Person innerhalb einer Gemeinschaft oder der Öffentlichkeit. Ruhm wird durch hervorragende Leistungen oder außergewöhnliche Taten erreicht. Ein weiteres Merkmal des Ruhms: Er überragt die messbaren Leistungen eines Menschen.
Uwe Johnson fragte ihn einmal im Jahr 1962: "Herr Frisch, was machen Sie mit dem Ruhm?"
Er bleibt ihm die Antwort damals schuldig, erst zwölf Jahre später ist er in der Lage, die Frage zu beantworten, in Montauk, auf Seite 1559: "Natürlich freut es mich, daß meine Stücke aufgeführt werden, daß meine Bücher mehr und mehr gelesen werden. Die Folge davon, daß ich ein bekannter Schriftsteller geworden bin, entgeht mir nicht. In einem Wald bei Zürich geht ein Paar an uns vorbei, ich merke, daß sie plötzlich ihr Gespräch unterbrechen; nach zwanzig Schritten blickt sie zurück, dann er. In der öffentlichen Sauna ist es lästiger; der Nackte, der mich vor der Dusche endlich anredet: Sind Sie nicht Herr Fritsch? ist offenbar kein Leser, weiß aber, daß ich eine bekannte Persönlichkeit bin, denn das Fernsehen hat gezeigt, wo und wie ich wohne. Einen Kugelschreiber, um meinen Namen richtig zu schreiben, haben wir beide im Augenblick nicht, nackt wie wir sind."
Das Fernsehen. Der Rundfunk. Die Zeitungen. Sie rufen nicht erst heute, an diesem Sonntag, seinem hundertsten Geburtstag, sondern bereits seit Tagen in Erinnerung, um welch groß[artig]e Persönlichkeit es sich bei Max Frisch handelt[e].
Sie bestätigen den Traumpfad, den wir, liebe Leserinnen und Leser, beim gemeinsamen Lesen von Montauk in den letzten sechs Wochen miteinander gegangen sind. Spuren, die wir gemeinsam aufgespürt und uns näher angesehen haben.
Ich bin überzeugt, wer Max Frisch folgen will, wer ihn und seine Art zu schreiben, verstehen will, muss seinen Lebens-Beziehungen, vor allem seinen "Paar-schaft[en", wie er sie selbst nannte, folgen. Jeder Roman von Frisch ist auch eine Studie über die unterschiedlichen Stufen von Beziehungen. Insbesondere zwischen Mann und Frau.
In all seinen Romanen spiegelt er seine Frauenbeziehungen. Ein Stück von ihm und seinen Menschen steckt in jeder dieser Geschichten: Max und Trudy[wie er seine erste Frau nannte] gespiegelt in Stiller, Max, Madeleine und Sabeth die Dreiecksgeschichte gespiegelt in Homo Faber, Max und Ingeborg Bachmann in Mein Name sei Gantenbein und auch in Montauk, Max und Marianne [seine zweite Ehefrau] in Montauk. Max und Lynn[die Beschreibung einer echten Affäre] ebenfalls gespiegelt in Montauk. Montauk erzählt ihre Geschichten von großer Offenheit.
Heute weiß man: Alle Menschen, die ihm wichtig waren, fanden sich in seinen Geschichten wieder. Besonders seine Frauengeschichten hielten Eingang in seine Bücher, ungefragt. Sie erlangten [einen zweifelhaften] Ruhm, den sie nicht wollten, weil sie sich unvermittelt im Mittelpunkt des Geschehens wieder fanden. Kein Wunder, dass die Bachmann einmal sagte [ihm auch schrieb]: Sie fühle sich "geschlachtet, ausgeweidet". Oder Marianne, die ihm verbat, "dass du über mich schreibst. Ich habe nicht mit dir gelebt als literarisches Material."Ich verstehe gut, dass jede Frau sich da gehäutet fühlen musste, dass diese Vermischung von privatem Leben mit dem öffentlichen über kurz oder lang dann zum Bruch führte.
"Ich empfinde mich nicht als öffentliche Person", gesteht er in der Rückschau auf seine Bekanntheit in Montauk, auf Seite 1560: "Übrigens bin ich nicht mit einem Schlag bekannt geworden. Ich weiß nicht, was besser ist: Wer eines Morgens erwacht und sieht, dass er bekannt ist, findet es fortan nur selbstverständlich und wundert sich nicht wie der andere von Mal zu Mal; der andere wirkt von Mal zu Mal kokett. Ich erschrecke leicht, wenn jemand, den ich nicht kenne, mich plötzlich anredet und sich als Leser entpuppt."
Ruhm.
Was ist Ruhm also?
"Ruhm ist langlebig. Kurzlebig sind Hypes, Moden, die Viertelstundenprominenz", heißt es im Wikipedia.
Was sind die Maßstäbe für Ruhm?
Abgeleitet vom lateinischen Wort "Gloria", entwickelt er sich aus der Tugend, die im alten Rom als höchstes Gut der Menschen[meist Männern] galt. Ruhm – Gloria – erhielt einer damals als Anerkennung für richtiges Handeln. Ruhm wuchs einem Menschen zu, der sich hohe Verdienste für die Allgemeinheit, die res publica, erworben hatte. Ruhm wurde nur den Besten der Menschen zuteil.
Ruhm? Bei Max Frisch?
"Im Gegensatz zum Erfolg macht er niemand neidisch. Es kommt zu keiner Schmeichelei; selbst wenn die Person es zuließe aus Verlegenheit, der Ruhm lässt Schmeichelei nicht zu", schreibt Max Frisch auf Seite 1562 in Montauk. Er legt seinem Leser dar, welchen Maßstab er selbst an den Ruhm anlegt: Ruhm ist, wenn das Werk bei der Begegnung mit einem Schriftsteller "fern scheint" und der Schriftsteller "zugleich identisch damit" ist. "Auch kommt es nicht dazu, dass der andere sich geschmeichelt fühlt; da sitzt kein Star, auch keiner, der durch Allüren der Bescheidenheit sich zu verstecken sucht und dadurch verrät, dass er sich als Star sieht. Das gilt auch für den kleinen Ruhm." [Montauk, S. 1562]
Montauk das Spätwerk.
Die Bilanz einer Biografie: Im Mittelpunkt ein Schriftsteller namens Max und seine Frauen im Leben. Montauk ist zugleich eine Geschichte mit Klarnamen.
Max Frisch, das ist eine Geschichte vom Schreiben [und Lesen] und vom Leben in der Literatur. Der Schriftsteller, das ist bekannt, erfand sich immer wieder neu in seinen Figuren. Er probierte Personen an wie Kleider. Er war ein Mensch, der sein Leben stetig verwandelte, nämlich in Literatur.
Dafür erhielt er zahlreiche Auszeichnungen in den Jahren zwischen 1935 bis 1989: etwa 1958 den Georg-Büchner-Preis; 1974 der Große Schillerpreis der Schweizer Schillerstiftung; 1976 endlich der Friedenspreis des Deutschen Buchhandels und 1985 in Chicago den Commonwealth Preis, um nur eine Handvoll zu nennen. Darunter waren etliche Ehrendoktorwürden: City University of New York, Universität Birmingham und TU Berlin. In Frankreich wurde er zum Commandeur dans l`ordre des arts et des lettres ernannt.
"Ruhm bewirkt nicht Einstellung der Kritik, nur wird erwartet, daß Kritik nicht mehr persönlich treffe, und das zu Recht, denn es wird Kritik nicht an einer Person und ihrer Arbeit, sondern am Ruhm." schreibt er, auch in Montauk.
Max Frisch erlag am 4. April 1991 in Zürich seinem Krebsleiden. In Berzona verstreuten Freunde seine Asche übers Feuer. Man erzählt sich, sie flog weit über seine Heimat, die Schweiz, hinaus.
"Nach einigen Schritten ging ich an die Ecke zurück, sah sie, [die] gehende Gestalt; sie drehte sich nicht um, sie blieb stehen, und es dauerte eine ganze Weile, bis sie die Straße überqueren konnte" Mit diesem Satz endet Montauk und heute auch mein Lese-Experiment mit Max Frisch.
Herzlichen Dank all jenen, die mit-gelesen haben und bei der Stange blieben. Es wird gewiss nicht meine letzte öffentliche Lektüre gewesen sein und auch nicht der letzte Eintrag zu Max Frisch, hier auf Wiederworte.
Für den weiteren Lese- und Hör-Genuss
verweise ich auf die Links, die auch der Bücherblogger auf seinem Blog in einem Artikel zu Montauk zusammengestellt hat.
Wer nicht genug kriegen kann von Max Frisch, dem empfehle ich folgenden Link und das Hörspiel Montauk, das anlässlich des heutigen einhundertjährigen Geburtstages vom Schweizer Rundfunk DRS und dem Südwestrundfunk gemeinsam produziert wurde. Regisseur Leonhard Koppelmann hat die literarische Vorlage fast wie eine Dokumentation inszeniert und einzelne Briefe von Max Frisch mit Uwe Johnson eingearbeitet. Insofern eine sehr interessante Abrundung dieses Lese-Experiments. Allen, die Montauk mit-gelesen, sehr zu empfehlen.
Diverse Interviews rund um Max Frisch finden sich aufbereitet beim SWR unter folgendem Link, darunter auch ein interessantes Porträt und eine Diskussion über ihn im SWR-Forum als Audiofile.
Rares Archivmaterial und Spezialsendungen beleuchten Frisch auch von der Tessiner Perspektive in italienischer Sprache - zum Beispiel mit seltenen Filmaufnahmen von Max Frisch in Berzona, wo er seit 1961 immer wieder lebte und arbeitete.
Im Hörverlag ist bereits 2008 Montauk als Lesung erschienen, gesprochen von Felix von Manteuffel. Ebenfalls sehr hörenswert.
Montauk
Sprecher: Felix von Manteuffel
Produktion: Hessischer Rundfunk, 2008
Ungekürzte Lesung
Der Hörverlag
4 CDs, 280 Min., 24,95 Euro
ISBN 978-3-86717-278-3
Ebenfalls dort erschienen zum jetzigen runden Jubeltag: Eine O-Ton-Edition. Interessant für alle, die gern der markanten Stimme des Schweizers wieder begegnen wollen.
Max Frisch: Nicht weise werden, zornig bleiben
Ein Porträt in Originalaufnahmen
herausgegeben von Ingo Starz
Der Hörverlag, 2011
2 CDs, ca. 150 Minuten, 19,95 Euro
ISBN 978-3-86717-688-0
Teresa HzW - 15. Mai, 20:40 - Rubrik [Post]Moderne
LG
@Madeira
btw: Falls eine Schule oder Schüler[innen]gruppe ein besonderes Max Frisch-Projekt [v.a. zu Montauk] startet, greife ich das gern hier auf meinen Wiederworten auf ;-)
Herzlich
Teresa