Adventsrätsel
Heute starte ich [m]ein kleines literarisches Adventsrätsel, bei dem Sie, liebe Leserinnen und Leser, sich mit mir an besondere Orte begeben können.
Machen Sie sich mit mir auf den Weg und [be]suchen Sie eine schwäbische Reichsstadt, die in den nächsten vier Wochen mit einem der schönsten Weihnachtsmärkte Süddeutschlands aufwartet.
In die schwäbische Mittel(alterliche)Stadt führten „dareynst“ große Literaten unserer Weltgeschichte nur flüchtige Begegnungen und kurze Besuche. Von einem, Hermann Hesse, ist gar bekannt, dass er hier nach drei Tagen seiner ersten Buchhändlerlehre entfloh.
Kaum zu glauben, wo dieses Städtle eine der schönsten (ehemals) mittelalterlichen Reichsstädte ist. Beispielsweise steht hier Deutschlands ältestes Fachwerkhaus! Mehr als 1.000 Denkmale zieren die Altstadt mit ihren drei Rathäusern, der ältesten Fachwerkzeile Deutschlands sowie prächtigen Patrizierbauten. Und über allem thront die Burg. Na, klingelt es schon?
Wenn die Bilder noch nicht auf die Sprünge helfen, will ich noch einen poetischen Blick in die Vergangenheit tun:
Aus dem wenig rühmlichen Pfälzischen Erbfolgekrieg ist eine Sage überliefert, die seitdem immer wieder Dichter und Schriftsteller sowie Musiker und Komponisten inspirierte: Die Sage dreht sich um den „Mordbrenner“ General Mélac. Seine Truppen verwüsteten mit großer Grausamkeit während jenes Erbfolgekrieges in den Jahren 1688 bis 1697 große Teile der Kurpfalz sowie Städte in Baden und Württemberg. Damit wurde in jener Zeit die französische Politik der Entfestigung der Städte, und damit die Zerstörung der Lebensgrundlage der Bevölkerung, in die Tat umgesetzt.
Die Sage erzählt von einem jungen Pfarrersmädchen, das sich in jener (gesuchten) Stadt „opferte“, sprich dem General „hingab“. Dafür bewahrte er j e n e Stadt, die heute im Fokus meines Adventsrätsels steht, vor der Brandschatzung.
Nachfolgend eine Ballade über diese Sage:
Das ... (hier ist bereits die gesuchte Stadt genannt) Mädchen
M e l a c, der Franzen General
Mit seinen wüth'gen Schaaren
Gezogen kam durch's Neckarthal,
Gen …. (gesuchte Stadt) gefahren.
Und auf der Burg da sitzt er schon,
Man hört ihn lachend sprechen,
Wie er die Stadt zum Trotz und Hohn
Am andern Tag will brechen.
Er tritt zu äußerst auf den Wall
Am Pulverdampf sich labend,
Der wolkig zieht, mit seinem Schwall
Die ganze Stadt begrabend.
Doch wie den Qualm zertheilt der Wind,
Sieht er ein Häuslein stehen,
Daraus ein schönes Bürgerkind
In halbem Nebel gehen.
Er ist in welscher Glut entbrannt:
»Das Mägdlein will ich haben!
Es giebt in diesem Schwabenland
So viele schöne Gaben;
Mir will der Wein in diesem Thal
Schier wie der heim'sche munden,
Darum verlangt mein Herz zumal
Nach heim'schen Schäferstunden!«
Noch an demselben Abend steht
Ein Herold vor den Thoren,
Und an die Stadt sein Ruf ergeht:
Will sie nicht seyn verloren,
Soll sie alsbald die schöne Magd
Dem argen Dränger senden,
Sonst raucht die Stadt, sobald es tagt,
Von tausend Feuerbränden.
Der frommen Bürger Antwort hat
In gutem Deutsch geklungen:
»Von einer freien Reichesstadt
Wird solches nicht bedungen;
Wir gehen freudig in den Fall
Wenn keine Seel' verdorben,
Und sterben uns're Töchter all,
So sind sie keusch gestorben!«
Der and're Morgen dämmert still,
Die Glocken alle schallen,
Die Stadt als Eine Seele will
Gen Himmel betend wallen.
Da schmückt sich bei der Glocke Klang
Die Jungfrau auserkoren,
Zur Kirche wallt des Volkes Drang
Sie wandelt nach den Thoren.
Auf geht die Pforte kaum berührt,
War's durch die Hand der Wächter?
War's Gottes Arm, der helfend führt
Die reinste seiner Töchter?
Durch Freund' und Feinde frei sie geht,
Die Magd mit stillem Tritte,
Hinauf bis wo die Fahne weht
Von Melac's Lagerhütte.
Gesprungen war er auf in Wuth,
Weil ihn ein Traum betrogen,
Der ihm von heißer Küsse Gluth
Betrüglich vorgelogen;
Er wirft sich in die Waffen stolz:
Sie sollen's alle fühlen!
Am dürren und am grünen Holz
Will seine Brunst sich kühlen.
Wie er will schreiten aus dem Saal,
Sieht er die Thüre gehen,
Und mit dem ersten Sonnenstrahl
Die Jungfrau vor sich stehen;
Mit ihrem Häublein spielt das Licht
Als einem Heil'genscheine,
Aus ihrem blauen Auge bricht
Des deutschen Sinnes Reine.
Nicht Angst, nicht and're Regung zückt
Durch ihre schlanken Glieder,
Die Brust mit frischem Strauß geschmückt
Wallt friedlich unter'm Mieder;
Die Hände fromm gefaltet sind,
Schlicht sind die blonden Locken,
Sie schaut ihm, wie ein fragend Kind
In's Antlitz unerschrocken.
So deutscher Schönheit klares Licht
Es leuchtet ihm entgegen,
Auf sein geblendet Angesicht
Muß er die Hände legen.
Gehemmt ist ihm das welsche Wort
Auf seiner schnellen Zungen,
Es zieht ihn rückwärts, treibt ihn fort,
Hat ihn auf's Pferd geschwungen.
Hinaus mit seiner Schaar in's Thal
Jagt's ihn weit in die Ferne,
Als fürchtet' er den Blitzesstrahl
Aus ihrem Augensterne.
Die Glocken sind noch nicht verhallt,
Da wandelt zu den Thoren
Herein die fromme Magdgestalt,
Siegreich und unverloren.
Vielleicht sind die Geschichtsfreundinnen und Historiker unter Ihnen auf des Rätsels Lösung gekommen?
Falls nicht, dann googeln Sie einfach mal, von welcher Stadtsage Gustav Schwab in seiner Balladenversion erzählt ;-)
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Machen Sie sich mit mir auf den Weg und [be]suchen Sie eine schwäbische Reichsstadt, die in den nächsten vier Wochen mit einem der schönsten Weihnachtsmärkte Süddeutschlands aufwartet.
In die schwäbische Mittel(alterliche)Stadt führten „dareynst“ große Literaten unserer Weltgeschichte nur flüchtige Begegnungen und kurze Besuche. Von einem, Hermann Hesse, ist gar bekannt, dass er hier nach drei Tagen seiner ersten Buchhändlerlehre entfloh.
Kaum zu glauben, wo dieses Städtle eine der schönsten (ehemals) mittelalterlichen Reichsstädte ist. Beispielsweise steht hier Deutschlands ältestes Fachwerkhaus! Mehr als 1.000 Denkmale zieren die Altstadt mit ihren drei Rathäusern, der ältesten Fachwerkzeile Deutschlands sowie prächtigen Patrizierbauten. Und über allem thront die Burg. Na, klingelt es schon?
Wenn die Bilder noch nicht auf die Sprünge helfen, will ich noch einen poetischen Blick in die Vergangenheit tun:
Aus dem wenig rühmlichen Pfälzischen Erbfolgekrieg ist eine Sage überliefert, die seitdem immer wieder Dichter und Schriftsteller sowie Musiker und Komponisten inspirierte: Die Sage dreht sich um den „Mordbrenner“ General Mélac. Seine Truppen verwüsteten mit großer Grausamkeit während jenes Erbfolgekrieges in den Jahren 1688 bis 1697 große Teile der Kurpfalz sowie Städte in Baden und Württemberg. Damit wurde in jener Zeit die französische Politik der Entfestigung der Städte, und damit die Zerstörung der Lebensgrundlage der Bevölkerung, in die Tat umgesetzt.
Die Sage erzählt von einem jungen Pfarrersmädchen, das sich in jener (gesuchten) Stadt „opferte“, sprich dem General „hingab“. Dafür bewahrte er j e n e Stadt, die heute im Fokus meines Adventsrätsels steht, vor der Brandschatzung.
Nachfolgend eine Ballade über diese Sage:
Das ... (hier ist bereits die gesuchte Stadt genannt) Mädchen
M e l a c, der Franzen General
Mit seinen wüth'gen Schaaren
Gezogen kam durch's Neckarthal,
Gen …. (gesuchte Stadt) gefahren.
Und auf der Burg da sitzt er schon,
Man hört ihn lachend sprechen,
Wie er die Stadt zum Trotz und Hohn
Am andern Tag will brechen.
Er tritt zu äußerst auf den Wall
Am Pulverdampf sich labend,
Der wolkig zieht, mit seinem Schwall
Die ganze Stadt begrabend.
Doch wie den Qualm zertheilt der Wind,
Sieht er ein Häuslein stehen,
Daraus ein schönes Bürgerkind
In halbem Nebel gehen.
Er ist in welscher Glut entbrannt:
»Das Mägdlein will ich haben!
Es giebt in diesem Schwabenland
So viele schöne Gaben;
Mir will der Wein in diesem Thal
Schier wie der heim'sche munden,
Darum verlangt mein Herz zumal
Nach heim'schen Schäferstunden!«
Noch an demselben Abend steht
Ein Herold vor den Thoren,
Und an die Stadt sein Ruf ergeht:
Will sie nicht seyn verloren,
Soll sie alsbald die schöne Magd
Dem argen Dränger senden,
Sonst raucht die Stadt, sobald es tagt,
Von tausend Feuerbränden.
Der frommen Bürger Antwort hat
In gutem Deutsch geklungen:
»Von einer freien Reichesstadt
Wird solches nicht bedungen;
Wir gehen freudig in den Fall
Wenn keine Seel' verdorben,
Und sterben uns're Töchter all,
So sind sie keusch gestorben!«
Der and're Morgen dämmert still,
Die Glocken alle schallen,
Die Stadt als Eine Seele will
Gen Himmel betend wallen.
Da schmückt sich bei der Glocke Klang
Die Jungfrau auserkoren,
Zur Kirche wallt des Volkes Drang
Sie wandelt nach den Thoren.
Auf geht die Pforte kaum berührt,
War's durch die Hand der Wächter?
War's Gottes Arm, der helfend führt
Die reinste seiner Töchter?
Durch Freund' und Feinde frei sie geht,
Die Magd mit stillem Tritte,
Hinauf bis wo die Fahne weht
Von Melac's Lagerhütte.
Gesprungen war er auf in Wuth,
Weil ihn ein Traum betrogen,
Der ihm von heißer Küsse Gluth
Betrüglich vorgelogen;
Er wirft sich in die Waffen stolz:
Sie sollen's alle fühlen!
Am dürren und am grünen Holz
Will seine Brunst sich kühlen.
Wie er will schreiten aus dem Saal,
Sieht er die Thüre gehen,
Und mit dem ersten Sonnenstrahl
Die Jungfrau vor sich stehen;
Mit ihrem Häublein spielt das Licht
Als einem Heil'genscheine,
Aus ihrem blauen Auge bricht
Des deutschen Sinnes Reine.
Nicht Angst, nicht and're Regung zückt
Durch ihre schlanken Glieder,
Die Brust mit frischem Strauß geschmückt
Wallt friedlich unter'm Mieder;
Die Hände fromm gefaltet sind,
Schlicht sind die blonden Locken,
Sie schaut ihm, wie ein fragend Kind
In's Antlitz unerschrocken.
So deutscher Schönheit klares Licht
Es leuchtet ihm entgegen,
Auf sein geblendet Angesicht
Muß er die Hände legen.
Gehemmt ist ihm das welsche Wort
Auf seiner schnellen Zungen,
Es zieht ihn rückwärts, treibt ihn fort,
Hat ihn auf's Pferd geschwungen.
Hinaus mit seiner Schaar in's Thal
Jagt's ihn weit in die Ferne,
Als fürchtet' er den Blitzesstrahl
Aus ihrem Augensterne.
Die Glocken sind noch nicht verhallt,
Da wandelt zu den Thoren
Herein die fromme Magdgestalt,
Siegreich und unverloren.
Vielleicht sind die Geschichtsfreundinnen und Historiker unter Ihnen auf des Rätsels Lösung gekommen?
Falls nicht, dann googeln Sie einfach mal, von welcher Stadtsage Gustav Schwab in seiner Balladenversion erzählt ;-)
Teresa HzW - 29. Nov, 07:28 - Rubrik Fund[W]orte