Also nach dem Lesen der ersten Zeilen war ich überzeugt, dass es Thomas Bernhard sein müsste. Als dann die Filmwerke angesprochen wurden, war ich stark verunsichert.
Da ich dann auch schon die Lösung lesen konnte, möchte ich nur hinzufügen, dass ich nicht viel von ihm gelesen habe, aber den in Wikipedia vorkommenden Beschreibungssatz sehr schätze: Typisch für ihn sind der Einsatz von Laiendarstellern neben professionellen Schauspielern, das einerseits oft improvisierte (Beispiel: Bierkampf), andererseits oft auch theatralisch-rezitierende Spiel und die immer wiederkehrenden Themen des als bigott dargestellten bayerischen Katholizismus und Provinzialismus und des Gefangenseins in der kleinbürgerlichen Ehehölle.
Ja, die beiden sind sich gar nicht unähnlich, lieber Steppenhund.
Der Achternbusch ist allerdings noch radikaler und "gscherter" [zumindest in seinen jungen Jahren gewesen], um es in meiner Heimatsprache auszudrücken. Ich kann mich nicht erinnern, dass sich der Bernhard je so derb ausgedrückt hat!?
Hier eine kleine Kostprobe:
"Dreimal haben's mir ins Kino g`schissen. Da sieht man, dass die feinen Leute oft die größten Drecksäue sind. Dabei war "Das Gespenst" der beste Christus-Film, den es gab. Was der Scorsese und der Mel Gibson zuletzt gemacht haben, ist ja richtig feig dagegen."
"Das Gespenst" ist der Film, der in Österreich damals wegen "Herabwürdigung religiöser Lehren" beschlagnahmt und für die öffentliche Aufführung verboten wurde. Anscheinend besteht dieses Verbot immer noch.
In der Filmhandlung steigt eine lebensgroße Christusfigur, der Herrgott einer bayrischen Klosterkirche, vom Kreuz und wird an der Seite der Kloster-Oberin zum Ober. Gemeinsam ziehen sie durch Bayern und treffen auf diverse Menschen: die Polizei, Münchner Passanten, einen Bischof und weitere Personen. Im Verlauf des Films macht der Herrgott eine Wandlung durch: Er verwandelt sich in eine immer schwächer werdende Schlange, um am Ende, im Schnabel der in einen Greifvogel verwandelten Oberin, in die Lüfte zu steigen.
In Bayern wurde der Film damals [1982] von der FSK mit einem vorübergehenden Aufführungsverbot wegen "Blasphemie" belegt. Die damals vom deutschen Bundesinnenminister zugesagte Filmförderung wurde gekürzt mit erheblichen Auswirkungen in der Filmförderung auch für andere Autoren des damals aufkommenden "Deutschen Autorenfilm".
Über die Bayern und die Österreicher sagte er übrigens einmal: "So ein kleines Volk am Nordalpenrand hat Angst vor anderen und vor allem aber vor sich selber. Bei den Österreichern ist es ja noch schlimmer. Die sind ja völlig vertrottelt in den Bergen.“ [den Satz hätte aber auch ein Thomas Bernhard sagen können].
Insofern haben Sie da einen für Achternbusch sehr typischen Absatz in den Kommentarstrang gesetzt.
Ich kann mich noch gut erinnern, wie er damals in unserer Region wochenlang Tagesgespräch war und wir Jungen seinen Mut bewunderten. Es war beinahe so etwas wie eine "ehrfurchtsvolle Aura", die ihn umgab, wenn er "dahoam" irgendwo "auftrat", also man ihn in einem Wirtshaus sah [was wiederum auf`m Dorf auch tagelang für Gesprächsstoff sorgte] ;-)
Dazu passen noch die beiden Zitate von ihm [die auch ein Bernhard gesagt haben könnte]:
"Der Stammtisch war ein Zufluchtsort in der Zeit, in der wir keinen Film gemacht haben."
u n d
"Einen Abend ohne Wirtshaus finde ich gottlos!".
Die Vorliebe Achternbusch`s, mit Laiendarstellern zu arbeiten, macht seine Filme so authentisch [was auch sehr gut in "Herz aus Glas" zum Ausdruck kommt]. Das ist es, was mir auch so gut gefällt.
Ich möchte dies fast als "Stil-Element" gewisser bayerischer Filmemacher, die in der Tradition eines Achternbusch stehen, bezeichnen.
Dies noch nach-kommentiert, weil mir das in der gestrigen Antwort durch die Lappen ging ;-)
Wi[e]der[W]orte [2]
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Da ich dann auch schon die Lösung lesen konnte, möchte ich nur hinzufügen, dass ich nicht viel von ihm gelesen habe, aber den in Wikipedia vorkommenden Beschreibungssatz sehr schätze:
Typisch für ihn sind der Einsatz von Laiendarstellern neben professionellen Schauspielern, das einerseits oft improvisierte (Beispiel: Bierkampf), andererseits oft auch theatralisch-rezitierende Spiel und die immer wiederkehrenden Themen des als bigott dargestellten bayerischen Katholizismus und Provinzialismus und des Gefangenseins in der kleinbürgerlichen Ehehölle.
Bernhard und Achternbusch
Der Achternbusch ist allerdings noch radikaler und "gscherter" [zumindest in seinen jungen Jahren gewesen], um es in meiner Heimatsprache auszudrücken. Ich kann mich nicht erinnern, dass sich der Bernhard je so derb ausgedrückt hat!?
Hier eine kleine Kostprobe:
"Dreimal haben's mir ins Kino g`schissen. Da sieht man, dass die feinen Leute oft die größten Drecksäue sind. Dabei war "Das Gespenst" der beste Christus-Film, den es gab. Was der Scorsese und der Mel Gibson zuletzt gemacht haben, ist ja richtig feig dagegen."
"Das Gespenst" ist der Film, der in Österreich damals wegen "Herabwürdigung religiöser Lehren" beschlagnahmt und für die öffentliche Aufführung verboten wurde. Anscheinend besteht dieses Verbot immer noch.
In der Filmhandlung steigt eine lebensgroße Christusfigur, der Herrgott einer bayrischen Klosterkirche, vom Kreuz und wird an der Seite der Kloster-Oberin zum Ober. Gemeinsam ziehen sie durch Bayern und treffen auf diverse Menschen: die Polizei, Münchner Passanten, einen Bischof und weitere Personen. Im Verlauf des Films macht der Herrgott eine Wandlung durch: Er verwandelt sich in eine immer schwächer werdende Schlange, um am Ende, im Schnabel der in einen Greifvogel verwandelten Oberin, in die Lüfte zu steigen.
In Bayern wurde der Film damals [1982] von der FSK mit einem vorübergehenden Aufführungsverbot wegen "Blasphemie" belegt. Die damals vom deutschen Bundesinnenminister zugesagte Filmförderung wurde gekürzt mit erheblichen Auswirkungen in der Filmförderung auch für andere Autoren des damals aufkommenden "Deutschen Autorenfilm".
Über die Bayern und die Österreicher sagte er übrigens einmal: "So ein kleines Volk am Nordalpenrand hat Angst vor anderen und vor allem aber vor sich selber. Bei den Österreichern ist es ja noch schlimmer. Die sind ja völlig vertrottelt in den Bergen.“ [den Satz hätte aber auch ein Thomas Bernhard sagen können].
Insofern haben Sie da einen für Achternbusch sehr typischen Absatz in den Kommentarstrang gesetzt.
Ich kann mich noch gut erinnern, wie er damals in unserer Region wochenlang Tagesgespräch war und wir Jungen seinen Mut bewunderten. Es war beinahe so etwas wie eine "ehrfurchtsvolle Aura", die ihn umgab, wenn er "dahoam" irgendwo "auftrat", also man ihn in einem Wirtshaus sah [was wiederum auf`m Dorf auch tagelang für Gesprächsstoff sorgte] ;-)
Dazu passen noch die beiden Zitate von ihm [die auch ein Bernhard gesagt haben könnte]:
"Der Stammtisch war ein Zufluchtsort in der Zeit, in der wir keinen Film gemacht haben."
u n d
"Einen Abend ohne Wirtshaus finde ich gottlos!".
@Steppenhund
Ich möchte dies fast als "Stil-Element" gewisser bayerischer Filmemacher, die in der Tradition eines Achternbusch stehen, bezeichnen.
Dies noch nach-kommentiert, weil mir das in der gestrigen Antwort durch die Lappen ging ;-)