Bachmannpreis 3.Tag - 3.Lesung
12:15 Uhr - Michel Božiković (CH, Jg 1971)
Wespe
Geht es um einen Selbstmord? Der Einstieg legt dies nahe:
Man bleibt auf dem Hügel liegen, die halbe Nacht lang, zwischendurch, wenn man kurz zu sich kommt, geht man weiter, weiß nicht, ob es der richtige Entschluss gewesen ist, sich nicht zu erschießen, und man hadert, hadert die ganze Nacht lang, immer, wenn das Bewusstsein zurückkehrt, ein Zirkel von links nach rechts und zurück und immer im Kreis herum, Leben, Sterben, was zum Teufel ist schon der Unterschied? Es liegt auf der Hand, man muss leben, so lange man kann, und der Mond und die Insel lassen einem keine Chance, der Anblick ist zu stark, Ewigkeit bis auf die Knochen.
Also legt man sich wieder hin, die Pistole auf dem Herzen und die Gedanken bei der Familie, bei den Eltern, bei den Brüdern, manchmal auch bei der Freundin, die man zu lieben glaubt, doch es sind die Visionen, die einem zu schaffen machen, die Visionen der Eltern, wie sie vor dem eigenen Grab stehen und auf einen hinunterschauen, gebrochen, die Brüder bleich, und irgendwann verändert sich das Licht, der Mond scheint nicht mehr, kämpft verzweifelt gegen die Sonne an, die ein Rosa vorausschickt, das einem das Herz bricht, und man weiß wieder, dass man leben will und sei es, um so einen Moment noch einmal zu erleben, da hört man ein Bimmeln, das leise Bimmeln von Glöckchen, und schon ist es wieder weg und man denkt, man halluziniert, wäre auch kein Wunder nach drei Tagen ohne Schlaf, nach einer Nacht, in der man wach gelegen hat wie ein Medizinmann in Trance, ein suizidaler Schamane ohne das Wissen seiner Vorväter, und man wünscht sich, man hätte deren Hilfsmittel, geflogen wäre man und hätte den Schmerz nicht gespürt, wäre vielleicht gesprungen und wieder im Bett erwacht, tausend Kilometer nordwestlich, ein Castaneda Dalmatiens, aber dann hätte man sie vielleicht nicht gesehen, die kleine Wespe, die im Zick-Zack auf einen zu geflogen kommt; was zum Henker tut sie hier, fragt man sich, es gibt doch hier nichts zu Fressen für dich!
Schon nach einer Leseminute denke ich an einen typischen Männer-Autor, einen der über den „einsamen Wolf“ in sich drin schreibt, als ich das höre:
Und man denkt an Franco, diesen Wichser, und all die jungen Männer und Frauen aus ganz Europa und der ganzen Welt, die kamen, um Menschen zu verteidigen, die besseres verdient hatten, und wo sind sie jetzt, die Männer und Frauen aus Europa und der ganzen Welt, wo bleibt ihre Hilfe, hätte man zu den Eltern gesagt, und sie hätten es vielleicht eingesehen, aber man hat es nicht getan, auch weil man das Auto nicht bekommen hätte, auf gar keinen Fall.
Früh kommt auch der Titel des Textes ins Spiel:
Die Wespe riecht die Tränen, spürt den Schmerz, sie sitzt immer noch da, und als man sie bittet, näher zu kommen, man werde sie auch nicht zerdrücken, da flattert sie mit ihren Flügeln, erhebt sich langsam wie ein kleiner Helikopter, neigt die Flügel nach vorn und nähert sich einem ohne Hektik, und man weiß nicht, ob man die Hand ausstrecken soll, oder ob man sie damit erschrecken würde, aber sie hat keine Angst, kein bisschen, sie kommt näher, riecht am Lauf der Pistole, sie mag den Schwefel, der kleine Teufel, und man sieht ihre Beißzangen, weiß, dass sie damit andere Kreaturen umbringt, glatt halbiert, und es ist, als untersuche sie die Pistole, um zu sehen, ob man ebenbürtig bewaffnet sei.
Wunderschön geschrieben ist das: Die Wespe, die mit ihrem Stachel bewaffnet ist und der „einsame Wolf“, so nenne ich jetzt mal den Protagonisten, über den ich ja noch nichts weiß, der einsame Wolf, der da sitzt, mit einer Waffe in der Hand. Was hat er damit vor? Will er sich erschießen? Oder einen anderen?
Eine Minute weiter im Lesefluss des Autors und ich frage mich, ob er, der Protagonist, nur mit der Pistole in der Hand da sitzt, oder ob auch noch die Flasche Whisky neben ihm steht, dreiviertelt geleert und er nun in Selbstmitleid oder Depression verfällt:
Die Sonne gewinnt den Kampf auf ein Neues, löst den Mond ab und man kann die Inselkette in der Ferne erkennen, wie sie in Strahlen getunkt wird, und das Rot wird intensiver, und da kommt sie hervor, erhebt sich in aller Selbstverständlichkeit, die rote Linie zieht sich über die Inseln, und sieh’,es ist die Sonne, sagt die Wespe und schaut einen an, beäugt das rote Gesicht, in dem die Tränen glühen, betrachtet den roten Feuerball in den wässrigen Augen und beide wissen, dass man kämpfen wird, dass beide kämpfen werden, bis der große Vogel kommt.
Mich erinnert das ein wenig an die Männerliteratur eines Ernest Hemmingway: Der alte Mann und das Meer? Nur dass der Protagonist bei Michel Božiković irgendwo auf einer Anhöhe zu sitzen scheint, denn wieso kann er sonst die Inselkette in der Ferne erkennen?
Jedoch glaube ich nicht, dass er sich umbringt, sonst würde er sich nicht auf den Weg zum Auto machen… etwa doch wieder Kriegsliteratur?
Man muss runter zum Auto, denn das wird gefunden werden. Und man darf die Soldaten, die kommen werden, nicht weiter beleidigen, indem man Spielchen spielt, man wird ihnen sagen, dass man sich umbringen wollte, weil man keinen Sinn mehr sah, da bellt ein Hund und man dreht sich um und vor einem steht ein großes Vieh mit scharfen Augen und langen Zähnen, es schaut einen an, fixiert einen regungslos drohend, bis der Besitzer kommt, ein Hirtenjunge, der mit seiner Herde durch diese Steinwüste zieht.
Erlebt er das wirklich? Oder imaginiert der Protagonist nur? Sitzt doch hoch droben auf seinem Felsen?
Das Auto ist abgeschlossen, man wird warten müssen, und so setzt man sich daneben, lässt die Beine über den Strassenrand baumeln, wo das Meer dreißig Meter weiter unten rauscht, leise noch, es bewegt sich kaum, wie in einer Badewanne, fast zähflüssig, die Wellen werden erst später kommen, zusammen mit dem Wind, und da hört man einen Motor, schon von weitem, und als er immer näher kommt, hört man, wie sein Jaulen, von den Felsen des Berges reflektiert, gefolgt vom Kreischen der Reifen, die scheinbar endlos lange blockiert über den Asphalt schleifen, zu einem klopfenden Brummen abstirbt: Sie sind da, einen zu holen.
Wo spielt das Ganze eigentlich? Kopfkino? Delirium? Nach einer Flasche Whisky?
Und so fährt man weiter, immer den Gedanken im Kopf, dass man beobachtet wird, von den eigenen Leuten oder vom Feind, dort oben auf den Bergen sitzen sie und zielen auf einen, die eigenen vielleicht mit Snipergewehren, der Feind vermutlich mit gröberem Kaliber, aber an den Gedanken an Minen, Granaten und Kugeln wird man sich jetzt wohl oder übel gewöhnen müssen, und bisher hat
man einfach nur Glück gehabt, ein Schweineglück sogar, und wer weiß, vielleicht haben es die Polizisten doch irgendwie geschafft, ihre Kollegen zu benachrichtigen. Aber da ist kein Wald in Sicht, kein Baum, kein Busch, kein Strauch.
Irgendwie lässt mich der Autor als Zuhörerin allein, holt mich nicht ab. Oder ist es mehr ein Text zum Lesen? Aber auch der parallel mitlesende Blick lässt mich als Leserin in der Bergwelt allein. Oder wo befinden wir uns eigentlich? Etwa auf einem einsamen Bergparkplatz?
Ich mag das nicht, wenn ein Text nicht klar sagt, an welchem Ort er eigentlich spielt, wo sich die handelnden, träumenden, denkenden Personen befinden. Das ist mir hier ein wenig wirr. Zu wenig Strukturiert. Ich erhoffe mir mehr Aufschluss über den Text von der Jurorenkritik.
Hubert Winkels löst das Rätsel auf: „Der Mann, das Meer, die Einsamkeit und die Waffe. Das kann man machen, aber nicht so. Wenn man die Geschichte in eine Richtung triebe, ginge es vielleicht, aber so ist sie eine spannende Männerunterhaltungsstory, die etwas abgeschmackt klischeehaft ist.“ [Na also, hab ich doch irgendwie gemerkt ;-)]
Claude Sulzer ist sich auch nicht sicher, „Ob es um eine Kriegssituation geht.“ Er fragt sich: „Oder ist es die Imagination eines Jungen, der über die Schweizer Autobahn rast“
Hildegard E. Keller findet: „Der Text ist äußerst präzise, obwohl die Figur eher eine gemäßigte Sprache hat. Es ist eine Kriegswelt, in der die Figur steht“ Franco werde genannt, der Bürgerkrieg. Das Problem des Textes, sei dass er eben der Ausschnitt eines größeren Romantextes sei, wo in einem Ausschnitt eben Leerstellen da sind.
Meike Feßmann über den Protagonisten: „Er ist kein Deserteur, sondern jemand, der sich freiwillig in den Krieg meldet und dann nichts besseres vorhat, als sich selbst zu töten. Der Macho mit der Weste.“ Hier werde eine Abenteuergeschichte erzählt, die sie an den Stil der 1950er Jahre erinnere.
Wie wohltuend, dass sich die Damen und Herren Juroren bei diesem vorletzten Text des Bewerbs auch nicht einig sind, an welchen Ort, in welches Setting der Autor seinen Protagonisten hin geschrieben hat.
1416 mal gelesen
Wespe
Geht es um einen Selbstmord? Der Einstieg legt dies nahe:
Man bleibt auf dem Hügel liegen, die halbe Nacht lang, zwischendurch, wenn man kurz zu sich kommt, geht man weiter, weiß nicht, ob es der richtige Entschluss gewesen ist, sich nicht zu erschießen, und man hadert, hadert die ganze Nacht lang, immer, wenn das Bewusstsein zurückkehrt, ein Zirkel von links nach rechts und zurück und immer im Kreis herum, Leben, Sterben, was zum Teufel ist schon der Unterschied? Es liegt auf der Hand, man muss leben, so lange man kann, und der Mond und die Insel lassen einem keine Chance, der Anblick ist zu stark, Ewigkeit bis auf die Knochen.
Also legt man sich wieder hin, die Pistole auf dem Herzen und die Gedanken bei der Familie, bei den Eltern, bei den Brüdern, manchmal auch bei der Freundin, die man zu lieben glaubt, doch es sind die Visionen, die einem zu schaffen machen, die Visionen der Eltern, wie sie vor dem eigenen Grab stehen und auf einen hinunterschauen, gebrochen, die Brüder bleich, und irgendwann verändert sich das Licht, der Mond scheint nicht mehr, kämpft verzweifelt gegen die Sonne an, die ein Rosa vorausschickt, das einem das Herz bricht, und man weiß wieder, dass man leben will und sei es, um so einen Moment noch einmal zu erleben, da hört man ein Bimmeln, das leise Bimmeln von Glöckchen, und schon ist es wieder weg und man denkt, man halluziniert, wäre auch kein Wunder nach drei Tagen ohne Schlaf, nach einer Nacht, in der man wach gelegen hat wie ein Medizinmann in Trance, ein suizidaler Schamane ohne das Wissen seiner Vorväter, und man wünscht sich, man hätte deren Hilfsmittel, geflogen wäre man und hätte den Schmerz nicht gespürt, wäre vielleicht gesprungen und wieder im Bett erwacht, tausend Kilometer nordwestlich, ein Castaneda Dalmatiens, aber dann hätte man sie vielleicht nicht gesehen, die kleine Wespe, die im Zick-Zack auf einen zu geflogen kommt; was zum Henker tut sie hier, fragt man sich, es gibt doch hier nichts zu Fressen für dich!
Schon nach einer Leseminute denke ich an einen typischen Männer-Autor, einen der über den „einsamen Wolf“ in sich drin schreibt, als ich das höre:
Und man denkt an Franco, diesen Wichser, und all die jungen Männer und Frauen aus ganz Europa und der ganzen Welt, die kamen, um Menschen zu verteidigen, die besseres verdient hatten, und wo sind sie jetzt, die Männer und Frauen aus Europa und der ganzen Welt, wo bleibt ihre Hilfe, hätte man zu den Eltern gesagt, und sie hätten es vielleicht eingesehen, aber man hat es nicht getan, auch weil man das Auto nicht bekommen hätte, auf gar keinen Fall.
Früh kommt auch der Titel des Textes ins Spiel:
Die Wespe riecht die Tränen, spürt den Schmerz, sie sitzt immer noch da, und als man sie bittet, näher zu kommen, man werde sie auch nicht zerdrücken, da flattert sie mit ihren Flügeln, erhebt sich langsam wie ein kleiner Helikopter, neigt die Flügel nach vorn und nähert sich einem ohne Hektik, und man weiß nicht, ob man die Hand ausstrecken soll, oder ob man sie damit erschrecken würde, aber sie hat keine Angst, kein bisschen, sie kommt näher, riecht am Lauf der Pistole, sie mag den Schwefel, der kleine Teufel, und man sieht ihre Beißzangen, weiß, dass sie damit andere Kreaturen umbringt, glatt halbiert, und es ist, als untersuche sie die Pistole, um zu sehen, ob man ebenbürtig bewaffnet sei.
Wunderschön geschrieben ist das: Die Wespe, die mit ihrem Stachel bewaffnet ist und der „einsame Wolf“, so nenne ich jetzt mal den Protagonisten, über den ich ja noch nichts weiß, der einsame Wolf, der da sitzt, mit einer Waffe in der Hand. Was hat er damit vor? Will er sich erschießen? Oder einen anderen?
Eine Minute weiter im Lesefluss des Autors und ich frage mich, ob er, der Protagonist, nur mit der Pistole in der Hand da sitzt, oder ob auch noch die Flasche Whisky neben ihm steht, dreiviertelt geleert und er nun in Selbstmitleid oder Depression verfällt:
Die Sonne gewinnt den Kampf auf ein Neues, löst den Mond ab und man kann die Inselkette in der Ferne erkennen, wie sie in Strahlen getunkt wird, und das Rot wird intensiver, und da kommt sie hervor, erhebt sich in aller Selbstverständlichkeit, die rote Linie zieht sich über die Inseln, und sieh’,es ist die Sonne, sagt die Wespe und schaut einen an, beäugt das rote Gesicht, in dem die Tränen glühen, betrachtet den roten Feuerball in den wässrigen Augen und beide wissen, dass man kämpfen wird, dass beide kämpfen werden, bis der große Vogel kommt.
Mich erinnert das ein wenig an die Männerliteratur eines Ernest Hemmingway: Der alte Mann und das Meer? Nur dass der Protagonist bei Michel Božiković irgendwo auf einer Anhöhe zu sitzen scheint, denn wieso kann er sonst die Inselkette in der Ferne erkennen?
Jedoch glaube ich nicht, dass er sich umbringt, sonst würde er sich nicht auf den Weg zum Auto machen… etwa doch wieder Kriegsliteratur?
Man muss runter zum Auto, denn das wird gefunden werden. Und man darf die Soldaten, die kommen werden, nicht weiter beleidigen, indem man Spielchen spielt, man wird ihnen sagen, dass man sich umbringen wollte, weil man keinen Sinn mehr sah, da bellt ein Hund und man dreht sich um und vor einem steht ein großes Vieh mit scharfen Augen und langen Zähnen, es schaut einen an, fixiert einen regungslos drohend, bis der Besitzer kommt, ein Hirtenjunge, der mit seiner Herde durch diese Steinwüste zieht.
Erlebt er das wirklich? Oder imaginiert der Protagonist nur? Sitzt doch hoch droben auf seinem Felsen?
Das Auto ist abgeschlossen, man wird warten müssen, und so setzt man sich daneben, lässt die Beine über den Strassenrand baumeln, wo das Meer dreißig Meter weiter unten rauscht, leise noch, es bewegt sich kaum, wie in einer Badewanne, fast zähflüssig, die Wellen werden erst später kommen, zusammen mit dem Wind, und da hört man einen Motor, schon von weitem, und als er immer näher kommt, hört man, wie sein Jaulen, von den Felsen des Berges reflektiert, gefolgt vom Kreischen der Reifen, die scheinbar endlos lange blockiert über den Asphalt schleifen, zu einem klopfenden Brummen abstirbt: Sie sind da, einen zu holen.
Wo spielt das Ganze eigentlich? Kopfkino? Delirium? Nach einer Flasche Whisky?
Und so fährt man weiter, immer den Gedanken im Kopf, dass man beobachtet wird, von den eigenen Leuten oder vom Feind, dort oben auf den Bergen sitzen sie und zielen auf einen, die eigenen vielleicht mit Snipergewehren, der Feind vermutlich mit gröberem Kaliber, aber an den Gedanken an Minen, Granaten und Kugeln wird man sich jetzt wohl oder übel gewöhnen müssen, und bisher hat
man einfach nur Glück gehabt, ein Schweineglück sogar, und wer weiß, vielleicht haben es die Polizisten doch irgendwie geschafft, ihre Kollegen zu benachrichtigen. Aber da ist kein Wald in Sicht, kein Baum, kein Busch, kein Strauch.
Irgendwie lässt mich der Autor als Zuhörerin allein, holt mich nicht ab. Oder ist es mehr ein Text zum Lesen? Aber auch der parallel mitlesende Blick lässt mich als Leserin in der Bergwelt allein. Oder wo befinden wir uns eigentlich? Etwa auf einem einsamen Bergparkplatz?
Ich mag das nicht, wenn ein Text nicht klar sagt, an welchem Ort er eigentlich spielt, wo sich die handelnden, träumenden, denkenden Personen befinden. Das ist mir hier ein wenig wirr. Zu wenig Strukturiert. Ich erhoffe mir mehr Aufschluss über den Text von der Jurorenkritik.
Hubert Winkels löst das Rätsel auf: „Der Mann, das Meer, die Einsamkeit und die Waffe. Das kann man machen, aber nicht so. Wenn man die Geschichte in eine Richtung triebe, ginge es vielleicht, aber so ist sie eine spannende Männerunterhaltungsstory, die etwas abgeschmackt klischeehaft ist.“ [Na also, hab ich doch irgendwie gemerkt ;-)]
Claude Sulzer ist sich auch nicht sicher, „Ob es um eine Kriegssituation geht.“ Er fragt sich: „Oder ist es die Imagination eines Jungen, der über die Schweizer Autobahn rast“
Hildegard E. Keller findet: „Der Text ist äußerst präzise, obwohl die Figur eher eine gemäßigte Sprache hat. Es ist eine Kriegswelt, in der die Figur steht“ Franco werde genannt, der Bürgerkrieg. Das Problem des Textes, sei dass er eben der Ausschnitt eines größeren Romantextes sei, wo in einem Ausschnitt eben Leerstellen da sind.
Meike Feßmann über den Protagonisten: „Er ist kein Deserteur, sondern jemand, der sich freiwillig in den Krieg meldet und dann nichts besseres vorhat, als sich selbst zu töten. Der Macho mit der Weste.“ Hier werde eine Abenteuergeschichte erzählt, die sie an den Stil der 1950er Jahre erinnere.
Wie wohltuend, dass sich die Damen und Herren Juroren bei diesem vorletzten Text des Bewerbs auch nicht einig sind, an welchen Ort, in welches Setting der Autor seinen Protagonisten hin geschrieben hat.
Teresa HzW - 9. Jul, 20:32 - Rubrik Widerworte
Trackback URL:
https://wiederworte.twoday.net/stories/bachmannpreis-3tag-3lesung/modTrackback