Die Weisse Frau - Rauhnacht-Sage aus der Waldheimat
Drah` di ned um, drah`di ned um,
sie geht herum,
die weisse Frau,
geht in der Nacht herum,
in ihrem weißen, wallenden Gewand.
Schwere Schlüssel in unterschiedlicher Größe hängen an ihrem Gürtel,
rasselnd schwebt sie durch die Flure,
eilt Treppen hinauf und bis in die tiefsten Gänge hinab,
in die entferntesten Zimmer eines Gebäudes vordringend,
quasi
den Ereignissen zuvorkommend
kündigt sie die kommenden Geschehnisse an.
Wer den Glocken hellen, schallenden Klang ihrer fröhlichen Stimme vernimmt,
dem steht das Glück ins Haus.
Drah` di ned um, drah` di ned um,
wann`d weisse Frau geht um.
Grosses "Weh" und "Ach",
wann Du sie siehst,
mit schwarzen Handschuhen an,
mit schwarz verschleiertem Gesicht,
dann kommen Unglück oder Tod
über Dich.
Drum
Drah` di ned um, drah` di ned um,
wann`d weisse Frau geht um.
Mein "Gedicht" als verkürzte Abwandlung der Sage "Die Weisse Frau", die in den Rauhnächten, in der Waldheimat, gern erzählt wird,
wann`d d`Eltern mit erane Kinda in da guadn Stuabn um an Eichntisch hocka, nacha verzählt`da Vadda oda da Opa gern de G`schicht:
"Die Weiße Frau bewachte die Kinder ihrer Verwandten und behütete sie vor Übel. Wenn Ammen ermüdet einschliefen, nahm sie die Säuglinge in ihre Arme, verwöhnte und wiegte sie. Die Ammen, die sie kannten, hinderten sie daran nicht. Sie hat Ihre Sorge besonders dem letzten der Rosenberger - dem Peter Vok gewidmet.
Einmal schliefen die Ammen wieder ein. Die Weiße Frau kam zur Wiege und begann Peterchen zu schmeicheln, daß er nicht weint.Unter den Ammen war eine Frau, die erst vor kurzem ins Schloß gekommen war und nichts über die Weiße Frau wußte. Sie erwachte, sah Peterchen in den Armen einer unbekannten Frau und fuhr die Weiße Frau heftig an: "Wieso erlaubt Ihr Euch, Peterchen in Eure Arme zu nehmen? Was geht Euch das Kind an?"
Sie wollte das kleine Kind der Weißen Frau wegnehmen; die Weiße Frau drückte jedoch das Kind an sich und erwiderte verärgert: "Mit Recht betreue ich dieses Kind, es ist von meinem Geschlecht. Wieso erlaubst du dir, mir Vorwürfe zu machen?" Sie wendete sich den Dienstmädchen, die durch den Lärm geweckt worden waren, zu und redete ihnen ins Gewissen: "Warum handelt ihr nicht nach euren Pflichten, wie es sich gehört? Ab dem heutigen Tage sollt ihr das Kind allein betreuen!
Dann trat sie an die Amme heran und sagte: "Pflege das Kind, wie es sich gehört. Wenn es herangewachsen ist, sollst du ihm erzählen, wie ich es geliebt habe. Du sollst ihm die Stelle zeigen, an der ich zu seiner Wiege kam und wieder wegging."
Nach diesen Worten beugte sie sich über die Wiege. Sie lächelte dem Kind zu, küßte es und verschwand dann in der Wand, zu einer leichten weißen Wolke werdend.
Seit der Zeit war` d sie nicht mehr erschienen.
Als Peter Wok heranwuchs und die Botschaft der Weißen Frau hörte, ließ er die Wand, in der die Weiße Frau verschwunden war, niederreißen. Er fand an dieser Stelle einen großen Schatz."
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sie geht herum,
die weisse Frau,
geht in der Nacht herum,
in ihrem weißen, wallenden Gewand.
Schwere Schlüssel in unterschiedlicher Größe hängen an ihrem Gürtel,
rasselnd schwebt sie durch die Flure,
eilt Treppen hinauf und bis in die tiefsten Gänge hinab,
in die entferntesten Zimmer eines Gebäudes vordringend,
quasi
den Ereignissen zuvorkommend
kündigt sie die kommenden Geschehnisse an.
Wer den Glocken hellen, schallenden Klang ihrer fröhlichen Stimme vernimmt,
dem steht das Glück ins Haus.
Drah` di ned um, drah` di ned um,
wann`d weisse Frau geht um.
Grosses "Weh" und "Ach",
wann Du sie siehst,
mit schwarzen Handschuhen an,
mit schwarz verschleiertem Gesicht,
dann kommen Unglück oder Tod
über Dich.
Drum
Drah` di ned um, drah` di ned um,
wann`d weisse Frau geht um.
Mein "Gedicht" als verkürzte Abwandlung der Sage "Die Weisse Frau", die in den Rauhnächten, in der Waldheimat, gern erzählt wird,
wann`d d`Eltern mit erane Kinda in da guadn Stuabn um an Eichntisch hocka, nacha verzählt`da Vadda oda da Opa gern de G`schicht:
"Die Weiße Frau bewachte die Kinder ihrer Verwandten und behütete sie vor Übel. Wenn Ammen ermüdet einschliefen, nahm sie die Säuglinge in ihre Arme, verwöhnte und wiegte sie. Die Ammen, die sie kannten, hinderten sie daran nicht. Sie hat Ihre Sorge besonders dem letzten der Rosenberger - dem Peter Vok gewidmet.
Einmal schliefen die Ammen wieder ein. Die Weiße Frau kam zur Wiege und begann Peterchen zu schmeicheln, daß er nicht weint.Unter den Ammen war eine Frau, die erst vor kurzem ins Schloß gekommen war und nichts über die Weiße Frau wußte. Sie erwachte, sah Peterchen in den Armen einer unbekannten Frau und fuhr die Weiße Frau heftig an: "Wieso erlaubt Ihr Euch, Peterchen in Eure Arme zu nehmen? Was geht Euch das Kind an?"
Sie wollte das kleine Kind der Weißen Frau wegnehmen; die Weiße Frau drückte jedoch das Kind an sich und erwiderte verärgert: "Mit Recht betreue ich dieses Kind, es ist von meinem Geschlecht. Wieso erlaubst du dir, mir Vorwürfe zu machen?" Sie wendete sich den Dienstmädchen, die durch den Lärm geweckt worden waren, zu und redete ihnen ins Gewissen: "Warum handelt ihr nicht nach euren Pflichten, wie es sich gehört? Ab dem heutigen Tage sollt ihr das Kind allein betreuen!
Dann trat sie an die Amme heran und sagte: "Pflege das Kind, wie es sich gehört. Wenn es herangewachsen ist, sollst du ihm erzählen, wie ich es geliebt habe. Du sollst ihm die Stelle zeigen, an der ich zu seiner Wiege kam und wieder wegging."
Nach diesen Worten beugte sie sich über die Wiege. Sie lächelte dem Kind zu, küßte es und verschwand dann in der Wand, zu einer leichten weißen Wolke werdend.
Seit der Zeit war` d sie nicht mehr erschienen.
Als Peter Wok heranwuchs und die Botschaft der Weißen Frau hörte, ließ er die Wand, in der die Weiße Frau verschwunden war, niederreißen. Er fand an dieser Stelle einen großen Schatz."
Teresa HzW - 22. Dez, 23:43 - Rubrik [Post]Moderne
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