ich hatte ihnen ja schon vor tagen von einem der gedichte berichtet, die ich im waldviertel skizziert hatte, in dem
das wort "honigseim" vorkommt, vielleicht auch in erinnerung daran, daß ich es schon in meiner kindheit gekannt hatte. es gab im ort einen imker, bei dem wir den honig kauften.
inzwischen hab ich das gedicht noch ein wenig modifiziert:
SEIM
im Schloß, in einem Zimmer voller Honig an den Wänden:
Honig rann runter, aus den Fugen der Intarsien raus,
runter aufs Parkett. Ich lag auf dem Bett, drehte mich,
ließ alles, mich lautlos erhebend, honiggelb leuchten,
Rankenmuster, die sich tapfer schlugen mit Parkettstäben:
gradlinig schräg gegen wuchernd verschlungen; Ornament
gegen die Gier nach Rechteck, Quadrat und aufrechter
Lebensordnung.
So einer der Träume in diesem Zimmer, dem Holzkabinett,
Honigseim noch nicht entdeckt. Vier Bücher, alle nebeneinander
aufgeschlagen auf dem Nachbarbett, noch unberührt,
während aus dem Wetterleuchten Bienentod aufgetaucht war,
wunderbare Bienenrettung. Auch das Bett Tracy Emins,
trotz kolportierter Brandzerstörung. Nochmals eingestickte
Namen ihrer 1000 Liebhaber, schöner am Original;
überall schimmrige Bienenflügel und –rücken, Lippenblütler.
Bienenerfahrung – ihr das nicht zugesprochen,
nur Drogenzerrüttung, ständiges Pendeln zwischen Entzug
und Zusammenbruch. Neben dem noch frischen Liegebett
das für sie errichtete Zelt mit der honiggetränkten Matratze.
Honiggesicht, Mund voller Seim; auch Honighand,
die mit ihren Nägeln jede Haut zerkratzt, Niemandshand.
Ich erwachte, ephemer animiert, mit einem neuen Wort,
ohne auf eine Lösung für Süße, Sünde und Sühne zu stoßen
Sehr schöne geheimnisvolle Zeilen... ich fühle mich sehr geehrt, dass Sie dieses Gedicht in mein Blog gestellt haben, lieber E.A.Richter.
Ich empfinde es als eine wunderbare Ergänzung zu meinem Honigseim.
Das Wort kenne ich ebenfalls noch aus Kindertagen in der Waldheimat.
Es war einfach eine andere Zeit, an anderen Orten, fernab der Städte. Damals ging es noch beschaulicher zu, vielleicht weil man auf dem Land wohnte? Was man selbst produzierte, stellte einen Wert für sich dar. Selbst wenn es "nur" Honig war.
Ich wohne seit langem am Stadtrand, liebe THZW! In unmittelbarer Nähe gibt mehrere Bienenstände auf städtischem Boden, in einem Wäldchen. Die meisten Völker befinden sich in Haus- und Schreibergärten. Deren Honig gelangt nicht in den Großhandel, sondern wird privat verkauft. Mail folgt!
Das klingt sehr idyllisch, was Sie hier als Kommentar schreiben... dieser Honig ist bestimmt sehr lecker...
Mein Mail folgt am Wochenende, lieber EAR... bin eben erst heimgekehrt und noch in der Rückkehr-Regenerierungsphase... ;-)
Wi[e]der[W]orte [2]
Wenn Sie auf dieses Bild klicken, erfahren Sie, wie es weitergeht... :-)
Dies ist das literarische Blog von Teresa.
Etwaige Ähnlichkeiten von hier beschriebenen bzw. agierenden Personen mit verstorbenen oder lebenden sind rein zufällig. Die Betreiberin dieses Blogs ist nicht für den Inhalt der Verlinkungen verantwortlich, die auf andere Webseiten verweisen. Kommentare von Besuchern dieser Seite vertreten deren persönliche Meinung, stimmen jedoch im Zweifelsfall nicht mit der Meinung der Betreiberin dieses Blogs überein. Dieses Weblog einschließlich aller Inhalte unterliegt weltweit dem Urheberrechtschutz oder anderen Gesetzen zum Schutz geistigen Eigentums.
Fragen?
Dann nehmen Sie Kontakt mit mir auf.
Kontakt
Wer mit mir in Kontakt treten möchte, via mail an teresahzw
bei
googlemailpunktcom.
SEIM
ich hatte ihnen ja schon vor tagen von einem der gedichte berichtet, die ich im waldviertel skizziert hatte, in dem
das wort "honigseim" vorkommt, vielleicht auch in erinnerung daran, daß ich es schon in meiner kindheit gekannt hatte. es gab im ort einen imker, bei dem wir den honig kauften.
inzwischen hab ich das gedicht noch ein wenig modifiziert:
SEIM
im Schloß, in einem Zimmer voller Honig an den Wänden:
Honig rann runter, aus den Fugen der Intarsien raus,
runter aufs Parkett. Ich lag auf dem Bett, drehte mich,
ließ alles, mich lautlos erhebend, honiggelb leuchten,
Rankenmuster, die sich tapfer schlugen mit Parkettstäben:
gradlinig schräg gegen wuchernd verschlungen; Ornament
gegen die Gier nach Rechteck, Quadrat und aufrechter
Honigseim noch nicht entdeckt. Vier Bücher, alle nebeneinander
aufgeschlagen auf dem Nachbarbett, noch unberührt,
während aus dem Wetterleuchten Bienentod aufgetaucht war,
wunderbare Bienenrettung. Auch das Bett Tracy Emins,
trotz kolportierter Brandzerstörung. Nochmals eingestickte
Namen ihrer 1000 Liebhaber, schöner am Original;
überall schimmrige Bienenflügel und –rücken, Lippenblütler.
Bienenerfahrung – ihr das nicht zugesprochen,
nur Drogenzerrüttung, ständiges Pendeln zwischen Entzug
und Zusammenbruch. Neben dem noch frischen Liegebett
das für sie errichtete Zelt mit der honiggetränkten Matratze.
Honiggesicht, Mund voller Seim; auch Honighand,
die mit ihren Nägeln jede Haut zerkratzt, Niemandshand.
Ich erwachte, ephemer animiert, mit einem neuen Wort,
ohne auf eine Lösung für Süße, Sünde und Sühne zu stoßen
@E.A.Richter
Ich empfinde es als eine wunderbare Ergänzung zu meinem Honigseim.
Das Wort kenne ich ebenfalls noch aus Kindertagen in der Waldheimat.
Es war einfach eine andere Zeit, an anderen Orten, fernab der Städte. Damals ging es noch beschaulicher zu, vielleicht weil man auf dem Land wohnte? Was man selbst produzierte, stellte einen Wert für sich dar. Selbst wenn es "nur" Honig war.
Alles Weitere dazu siehe Email.
Mein Mail folgt am Wochenende, lieber EAR... bin eben erst heimgekehrt und noch in der Rückkehr-Regenerierungsphase... ;-)