Darf man sich von anderen ein Bild machen?
Anderer-seits:
Man darf, meine ich, denn es geht ja gar nicht anders. Allerdings soll man sich dabei stets bewusst sein, dass es Selbstbilder (Resonanzen) sind, in die der andere hineingestellt wird - Behauptungen über den anderen. Das hat mit der Wirklichkeit des anderen vorerst nichts zu tun. Man kann den anderen damit zugrunde richten oder aber fördern, wenn man ihn glauben machen kann, dass er so IST, wie's gesehen wird. Furchtbare Tragödien oder wunderbare Wachstumsschübe können sich daraus entwickeln.
Selbst-seits:
Die Frage "Wer bin ich selbst?" ist - aus einem bestimmten Denkwinkel betrachtet - unbeantwortbar, ja möglicherweise sogar hinderlich, weil hemmend. "Wer will ich werden?" erscheint mir als Frage nach dem Selbst wesentlich angemessener, weil sie Möglichkeit, Gestaltbarkeit offen lässt. Phyllis Kiehl schrieb in einer kurzen Geschichte den elektrisierenden Satz: "In die eigenen Behauptungen hinein wachsen, bis sie stimmen.". Das erfordert Mut, ganz sicher. Doch mit der Zeit gewöhnt sich Mensch daran, sich immer wieder neu zu behaupten, zu wachsen und nicht mehr zu fragen, sondern festzustellen: "Ich bin."
Welch' wunderbare Inspiration, liebe Teresa, Ihr Tagwerk!
Lieber Kienspan,
erst aus der Spannung zwischen den „Bildern“, die andere und wir selbst von uns haben, entwickelt sich vielleicht die Persönlichkeit, zu der wir im Laufe des Lebens werden: aus der Eigenwahrnehmung vs. Fremdwahrnehmung.
Es ist, wie Sie schreiben: Selbst wenn man sich selbst kein Bild vom anderen machen möchte, man tut es unbewusst doch,. Man ordnet einen anderen in eine Kategorie [etwas was Frisch in seinen Büchern trefflich beschreibt] oder bürdet ihm eine bestimmte Behauptung auf. Schlimm finde ich, wenn Mitmenschen so unverbesserlich sind, dass Sie einen anderen zeitlebens in eine bestimmte Schublade stecken bzw. engstirnig an ihren Behauptungen festhalten und den anderen in "seinem Schachterl“ drin festhalten, darin für immer und ewig einsperren wollen, ihn nicht mehr herauslassen. Dagegen ist sich zu wehren, aufzubegehren. Da bleibt einem notfalls nichts anderes übrig, als zu gehen, sich ein anderes Umfeld zu wählen. ODER umgekehrt, dies zu tun, was Phyllis in Ihrem Blog [ich las es damals auch, blieb auch lange an genau jenem Satz hängen] schrieb: Selbst Behauptungen [über sich] aufstellen, solange immer wieder, bis sie stimmen, weil man hinein gewachsen ist. Allerdings frage ich mich: Ist das nicht eine andere Form der Selbst-Suggestion!?
Mir gefällt in diesem Kontext sehr gut ein Zitat von Tilopa, ein indischer Wegbereiter des tibetischen Buddhismus, das ich kürzlich fand: „Nicht die Erscheinungen binden dich, sondern dein Haften an ihnen bindet dich.“
Danke Ihnen sehr für Ihren Beitrag hier und auch noch für das Youtube-Video, das Sie jüngst bei einem anderen Montauk-Beitrag von mir zur "Paar-Schaft" fanden und einstellten. Es bringt kurz und knackig Frisch`s Verständnis dazu auf den Punkt.
Herzlich
Teresa,
die sich nun wieder ans Tagwerk macht ;-)
Wi[e]der[W]orte [2]
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Anderer-seits:
Man darf, meine ich, denn es geht ja gar nicht anders. Allerdings soll man sich dabei stets bewusst sein, dass es Selbstbilder (Resonanzen) sind, in die der andere hineingestellt wird - Behauptungen über den anderen. Das hat mit der Wirklichkeit des anderen vorerst nichts zu tun. Man kann den anderen damit zugrunde richten oder aber fördern, wenn man ihn glauben machen kann, dass er so IST, wie's gesehen wird. Furchtbare Tragödien oder wunderbare Wachstumsschübe können sich daraus entwickeln.
Selbst-seits:
Die Frage "Wer bin ich selbst?" ist - aus einem bestimmten Denkwinkel betrachtet - unbeantwortbar, ja möglicherweise sogar hinderlich, weil hemmend. "Wer will ich werden?" erscheint mir als Frage nach dem Selbst wesentlich angemessener, weil sie Möglichkeit, Gestaltbarkeit offen lässt. Phyllis Kiehl schrieb in einer kurzen Geschichte den elektrisierenden Satz: "In die eigenen Behauptungen hinein wachsen, bis sie stimmen.". Das erfordert Mut, ganz sicher. Doch mit der Zeit gewöhnt sich Mensch daran, sich immer wieder neu zu behaupten, zu wachsen und nicht mehr zu fragen, sondern festzustellen: "Ich bin."
Welch' wunderbare Inspiration, liebe Teresa, Ihr Tagwerk!
erst aus der Spannung zwischen den „Bildern“, die andere und wir selbst von uns haben, entwickelt sich vielleicht die Persönlichkeit, zu der wir im Laufe des Lebens werden: aus der Eigenwahrnehmung vs. Fremdwahrnehmung.
Es ist, wie Sie schreiben: Selbst wenn man sich selbst kein Bild vom anderen machen möchte, man tut es unbewusst doch,. Man ordnet einen anderen in eine Kategorie [etwas was Frisch in seinen Büchern trefflich beschreibt] oder bürdet ihm eine bestimmte Behauptung auf. Schlimm finde ich, wenn Mitmenschen so unverbesserlich sind, dass Sie einen anderen zeitlebens in eine bestimmte Schublade stecken bzw. engstirnig an ihren Behauptungen festhalten und den anderen in "seinem Schachterl“ drin festhalten, darin für immer und ewig einsperren wollen, ihn nicht mehr herauslassen. Dagegen ist sich zu wehren, aufzubegehren. Da bleibt einem notfalls nichts anderes übrig, als zu gehen, sich ein anderes Umfeld zu wählen. ODER umgekehrt, dies zu tun, was Phyllis in Ihrem Blog [ich las es damals auch, blieb auch lange an genau jenem Satz hängen] schrieb: Selbst Behauptungen [über sich] aufstellen, solange immer wieder, bis sie stimmen, weil man hinein gewachsen ist. Allerdings frage ich mich: Ist das nicht eine andere Form der Selbst-Suggestion!?
Mir gefällt in diesem Kontext sehr gut ein Zitat von Tilopa, ein indischer Wegbereiter des tibetischen Buddhismus, das ich kürzlich fand: „Nicht die Erscheinungen binden dich, sondern dein Haften an ihnen bindet dich.“
Danke Ihnen sehr für Ihren Beitrag hier und auch noch für das Youtube-Video, das Sie jüngst bei einem anderen Montauk-Beitrag von mir zur "Paar-Schaft" fanden und einstellten. Es bringt kurz und knackig Frisch`s Verständnis dazu auf den Punkt.
Herzlich
Teresa,
die sich nun wieder ans Tagwerk macht ;-)