Theater heute
Irgendwo in einem Bahnhofs-Zeitschriftenshop.
„Theater heute. Bitte.“
„Waaas?“
„Die aktuelle Ausgabe der Zeitschrift „Theaterheute“… haben Sie die?“
„Ich seh mal nach…“
Die Zeitungshändlerin blickt hilfesuchend in ihrem Laden herum. Ihr Blick scannt Regalwand für Regalwand in dem etwa acht Quadratmeter großen Raum, der bis unter die Decke mit Regalen vollgestopft ist, in dem die Blättermasse untergebracht ist. Ihre Titel lassen sich mit bloßem Auge kaum noch unterscheiden. Dicht an dicht, in maximal drei Zentimeter Abstand, schichtet sich Magazin um Magazin in einander, vom Boden bis zur Decke.
Die Kundin hat den daumenlangen roten Balken mit den beiden Buchstaben „Th“, die als LOGO am linken oberen Rand die Fachzeitschrift schmücken und vorwitzig aus den Zeitschriftenziegeln herausragen, weil schief drin steckend, längst erspäht.
„Da hinter Ihnen.“
„Wo?“
„Direkt hinter Ihnen, Sie verdecken das Blatt gerade mit Ihrem Rücken. Ist das die aktuelle Ausgabe?“
„Ach ja… da ist sie ja. Sie können gern selbst schauen, ob es die neueste ist.“
„Hm…“, die Kundin zögert, da sich das Regal mit den Kulturzeitschriften direkt hinter dem Tresen mit der Kasse befindet, vor der die Händlerin steht.
„Ja, kommen Sie nur herum und schauen Sie selbst.“
Die Kundin wandert um den Tresen herum, bleibt vor dem Regal stehen und stellt sich auf die Zehenspitzen, macht den rechten Arm und dann die Finger lang, um an das oberste Fach zu kommen und zieht die Zeitschrift raus.
„Jawoll, das ist die August-September-Ausgabe“, denkt die Kundin sich, sieht daneben noch die „Literaturen“ und „Lettre International“ sowie das aktuelle „ART“-Magazin. Sie hat aber keine Lust, da hinein zu blättern und zu schauen, ob sie noch eine der anderen Magazine mitnimmt, weil sie die bohrenden Blicke der Zeitungsfrau im Rücken spürt, die nebendran steht und ihr zuschaut.
Die Kundin reicht ihr die Zeitung hin mit den Worten: „Die nehm ich“, marschiert um den Tresen herum auf die Kundenseite und schiebt als Frage beim Herumgehen nach: „Was kostet die?“
„Vierzehn achzig.“
Kundin schluckt.
Die Zeitungsfrau reißt die Augen weit auf.
Kundin schluckt nochmal und denkt sich:
„War die nicht bis vor kurzem günstiger? Unter zehn Euro?“
Zeitungshändlerin glotzt blöd und wiederholt mit ungläubigem Blick: „Vierzehn achzig. Die ist aber teuer.“
„Ja“, sagt die Kundin trocken.
„So eine teure Zeitung. Vierzehn achzig.“
Die Händlerin glotzt weiter blöd auf die Zeitschrift und fragt die Kundin: „Was ist daran so teuer?“
Kundin Achsel zuckend:
„Das ist ein spezielles Fachblatt.“
„Für Vierzehn achzig?“
Kundin reicht ihr das Geld über die Theke und sagt: „Verdienen Sie nicht damit ihr Geld?“
Sprichts und geht hinaus, die Kuhaugen der Händlerin in ihrem Rücken.
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„Theater heute. Bitte.“
„Waaas?“
„Die aktuelle Ausgabe der Zeitschrift „Theaterheute“… haben Sie die?“
„Ich seh mal nach…“
Die Zeitungshändlerin blickt hilfesuchend in ihrem Laden herum. Ihr Blick scannt Regalwand für Regalwand in dem etwa acht Quadratmeter großen Raum, der bis unter die Decke mit Regalen vollgestopft ist, in dem die Blättermasse untergebracht ist. Ihre Titel lassen sich mit bloßem Auge kaum noch unterscheiden. Dicht an dicht, in maximal drei Zentimeter Abstand, schichtet sich Magazin um Magazin in einander, vom Boden bis zur Decke.
Die Kundin hat den daumenlangen roten Balken mit den beiden Buchstaben „Th“, die als LOGO am linken oberen Rand die Fachzeitschrift schmücken und vorwitzig aus den Zeitschriftenziegeln herausragen, weil schief drin steckend, längst erspäht.
„Da hinter Ihnen.“
„Wo?“
„Direkt hinter Ihnen, Sie verdecken das Blatt gerade mit Ihrem Rücken. Ist das die aktuelle Ausgabe?“
„Ach ja… da ist sie ja. Sie können gern selbst schauen, ob es die neueste ist.“
„Hm…“, die Kundin zögert, da sich das Regal mit den Kulturzeitschriften direkt hinter dem Tresen mit der Kasse befindet, vor der die Händlerin steht.
„Ja, kommen Sie nur herum und schauen Sie selbst.“
Die Kundin wandert um den Tresen herum, bleibt vor dem Regal stehen und stellt sich auf die Zehenspitzen, macht den rechten Arm und dann die Finger lang, um an das oberste Fach zu kommen und zieht die Zeitschrift raus.
„Jawoll, das ist die August-September-Ausgabe“, denkt die Kundin sich, sieht daneben noch die „Literaturen“ und „Lettre International“ sowie das aktuelle „ART“-Magazin. Sie hat aber keine Lust, da hinein zu blättern und zu schauen, ob sie noch eine der anderen Magazine mitnimmt, weil sie die bohrenden Blicke der Zeitungsfrau im Rücken spürt, die nebendran steht und ihr zuschaut.
Die Kundin reicht ihr die Zeitung hin mit den Worten: „Die nehm ich“, marschiert um den Tresen herum auf die Kundenseite und schiebt als Frage beim Herumgehen nach: „Was kostet die?“
„Vierzehn achzig.“
Kundin schluckt.
Die Zeitungsfrau reißt die Augen weit auf.
Kundin schluckt nochmal und denkt sich:
„War die nicht bis vor kurzem günstiger? Unter zehn Euro?“
Zeitungshändlerin glotzt blöd und wiederholt mit ungläubigem Blick: „Vierzehn achzig. Die ist aber teuer.“
„Ja“, sagt die Kundin trocken.
„So eine teure Zeitung. Vierzehn achzig.“
Die Händlerin glotzt weiter blöd auf die Zeitschrift und fragt die Kundin: „Was ist daran so teuer?“
Kundin Achsel zuckend:
„Das ist ein spezielles Fachblatt.“
„Für Vierzehn achzig?“
Kundin reicht ihr das Geld über die Theke und sagt: „Verdienen Sie nicht damit ihr Geld?“
Sprichts und geht hinaus, die Kuhaugen der Händlerin in ihrem Rücken.
Teresa HzW - 26. Aug, 11:41 - Rubrik Andern[w]Orts
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