Werden 6 ... Teil 2
F o r t s e t z u n g I des Beitrags WERDEN 6...Teil I
"Namaskaar“ – mit vor dem Gesicht wie zum Gebet gefalteten Händen verbeugt sich der junge Mann, der den meisten von uns nur bis zu den Schultern reicht.
"Ich grüße den Gott in dir" - lautet diese Grußformel, mit der er jeden Fremden respektvoll in seinem Land begrüßt und ihn in Empfang nimmt.
Die saloppere Form davon - das "Namaste“ - werden wir, die Reisegruppe, in den folgenden drei Wochen noch oft hören, vor allem von den Kindern. Sie werden sich einen Spaß daraus machen, uns weißen Langnasen hinterher zu laufen und uns mit dieser Grußformel zu plagen. Solange bis einer von uns sich erbarmt und ihnen einen Kugelschreiber, einen bunten Stift, ein Stück Papier oder eine Murmel schenkt.
Zum Akklimatisieren haben wir bereits eine gute Woche in der Hauptstadt auf 1.355 Meter verbracht, um uns an das Klima und die Höhenlage zu gewöhnen. Jeden Tag sind wir rund um das Tal ein Stückchen höher hinaufgelaufen - vorbei an berühmten Tempelanlagen, hinauf in Klöster, haben uns mit frechen Affen herumgeschlagen, die uns auf die Schultern sprangen, wenn wir ihnen zu nahe gekommen.
Und die freundlichen Menschen dieser Region haben uns mit Tee verwöhnt und wir uns ans „daal bhaat“, das Nationalgericht aus Linsen und Reis, und auch an die steileren Höhenlagen von dreitausend Meter gewöhnt.
Nach dieser Woche sind einige von uns bereits direkt ans Meer zum Baden geflogen, andere hat es nach Lukla ins Basislager zum höchsten Gipfel der Welt gezogen. Und wieder andere, wollen wohl, wie [einst] K. und ich, aufs Dach der Welt!?
Jedoch allein!
Ohne Reisegruppe!
Ins nordwestliche Gipfelland der Hauptstadt, in die Sagen umwobene Welt der ....[SPANNUNG siehe etwas später in
] Fortsetzung II....
Einige andere Trekker hatten uns davon abgeraten, den Überlandbus zu nehmen... wegen des vorausgegangenen schlechten Wetters. Daher buchten wir kurz entschlossen diese Plätze in der kleinen Twin-Otter.
Denn: Größere Maschinen können wegen des vorausgegangenen schlechten Wetters und der Graspiste nicht an unseren Zielort fliegen.
Es ist eine kleine Maschine, ähnlich wie jene, die Sie, liebe Leserinnen und liebe Leser, vorhin genommen haben, die da einsam und verlassen auf dem Rollfeld steht.
Maximal zwölf Sitzplätze.
Anscheinend wollen jedoch nur ein halbes Dutzend Menschen außer uns in das entlegene Gebiet fliegen. Beim Einstieg heißt es: Kopf einziehen.
Innen wird mir gleich mulmig.
Ich sehe keine gepolsterten Sitze, sondern nur durchgehangene, fast auf dem Flugzeugboden schleifende Lederriemen. Die erinnern mich an meine alte lederne Kinderschaukel, die im Garten zwischen zwei Obstbäumen hing und auch Risse in der Sitzfläche hatte.
Bevor ich weiter nachdenken kann, hat mich bereits ein freundlicher Nepali auf den Platz am Fenster niedergedrückt.
Wie in Schussfahrt auf der Skipiste.
So kauere ich mit angezogenen Beinen auf dem leicht hin- und herschaukelnden Sitz.
Derweil reicht ein anderer Nepali Bonbons herum – für den Druckausgleich wie sich später herausstellen wird.
Außerdem drückt er jedem zwei dicke Wattebäusche in die Hand. Als Lärmschutz. Denn die Twin-Otter wird einen Höllenlärm machen. Bei Ankunft werden wir nach etwa einstündigem Flug trotz Wattebäuschen in der Ohrmuschel fast taub sein.
Als ich die Bonbons in der Seitentasche des Anoraks verstaut und das, was ein Sicherheitsgurt sein soll, von der rechten zur linken Hüfte umgeschnallt habe, entdecke ich die von der Flugzeugdecke herabhängenden Kabel im Cockpit. Mir wird erneut schwarz vor Augen.
Indes: Zum Aussteigen ist es nun zu spät, weil wir bereits auf dem Flugfeld rollen.
Wenn Sie den Pegel im Video von Teil I voll aufdrehen, können Sie erahnen, was für ein Höllenflug uns von Kathmandu nach Pokhara bevorstand. Dagegen ist der Flug, den Sie eben mit dem Videomitschnitt [vom Oktober 2010] unternahmen, ein sanfter Himmelsflug.
Für aufsteigende Ängste wird bei uns im November 1991 jedoch keine Zeit sein, weil uns der Blick auf die Achttausender an diesem strahlend blauen Morgen des fünfzehnten November, an dem kein Wölkchen den Himmel trübt, für alles entschädigen wird.
Wir fliegen zum Teil ganz nah an schneebedeckten Himalayabergen entlang, können Felswände, Schluchten und Gletscher mit bloßem Auge erkennen.
Ein atemberaubender Flug!
Selbst heute in der Erinnerung nach über zwanzig Jahren.
Der Blick auf ..... Fortsetzung II*..... ist gigantisch...
* Ein bissle Spannung muss sein, liebe Leser[innen] und nun suchen Sie sich erstmal eine Unterkunft... und dann wenn Sie, liebe Expeditionsreisende, sich ein wenig frisch gemacht, gehts weiter ;-)
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"Namaskaar“ – mit vor dem Gesicht wie zum Gebet gefalteten Händen verbeugt sich der junge Mann, der den meisten von uns nur bis zu den Schultern reicht.
"Ich grüße den Gott in dir" - lautet diese Grußformel, mit der er jeden Fremden respektvoll in seinem Land begrüßt und ihn in Empfang nimmt.
Die saloppere Form davon - das "Namaste“ - werden wir, die Reisegruppe, in den folgenden drei Wochen noch oft hören, vor allem von den Kindern. Sie werden sich einen Spaß daraus machen, uns weißen Langnasen hinterher zu laufen und uns mit dieser Grußformel zu plagen. Solange bis einer von uns sich erbarmt und ihnen einen Kugelschreiber, einen bunten Stift, ein Stück Papier oder eine Murmel schenkt.
Zum Akklimatisieren haben wir bereits eine gute Woche in der Hauptstadt auf 1.355 Meter verbracht, um uns an das Klima und die Höhenlage zu gewöhnen. Jeden Tag sind wir rund um das Tal ein Stückchen höher hinaufgelaufen - vorbei an berühmten Tempelanlagen, hinauf in Klöster, haben uns mit frechen Affen herumgeschlagen, die uns auf die Schultern sprangen, wenn wir ihnen zu nahe gekommen.
Und die freundlichen Menschen dieser Region haben uns mit Tee verwöhnt und wir uns ans „daal bhaat“, das Nationalgericht aus Linsen und Reis, und auch an die steileren Höhenlagen von dreitausend Meter gewöhnt.
Nach dieser Woche sind einige von uns bereits direkt ans Meer zum Baden geflogen, andere hat es nach Lukla ins Basislager zum höchsten Gipfel der Welt gezogen. Und wieder andere, wollen wohl, wie [einst] K. und ich, aufs Dach der Welt!?
Jedoch allein!
Ohne Reisegruppe!
Ins nordwestliche Gipfelland der Hauptstadt, in die Sagen umwobene Welt der ....[SPANNUNG siehe etwas später in
] Fortsetzung II....
Einige andere Trekker hatten uns davon abgeraten, den Überlandbus zu nehmen... wegen des vorausgegangenen schlechten Wetters. Daher buchten wir kurz entschlossen diese Plätze in der kleinen Twin-Otter.
Denn: Größere Maschinen können wegen des vorausgegangenen schlechten Wetters und der Graspiste nicht an unseren Zielort fliegen.
Es ist eine kleine Maschine, ähnlich wie jene, die Sie, liebe Leserinnen und liebe Leser, vorhin genommen haben, die da einsam und verlassen auf dem Rollfeld steht.
Maximal zwölf Sitzplätze.
Anscheinend wollen jedoch nur ein halbes Dutzend Menschen außer uns in das entlegene Gebiet fliegen. Beim Einstieg heißt es: Kopf einziehen.
Innen wird mir gleich mulmig.
Ich sehe keine gepolsterten Sitze, sondern nur durchgehangene, fast auf dem Flugzeugboden schleifende Lederriemen. Die erinnern mich an meine alte lederne Kinderschaukel, die im Garten zwischen zwei Obstbäumen hing und auch Risse in der Sitzfläche hatte.
Bevor ich weiter nachdenken kann, hat mich bereits ein freundlicher Nepali auf den Platz am Fenster niedergedrückt.
Wie in Schussfahrt auf der Skipiste.
So kauere ich mit angezogenen Beinen auf dem leicht hin- und herschaukelnden Sitz.
Derweil reicht ein anderer Nepali Bonbons herum – für den Druckausgleich wie sich später herausstellen wird.
Außerdem drückt er jedem zwei dicke Wattebäusche in die Hand. Als Lärmschutz. Denn die Twin-Otter wird einen Höllenlärm machen. Bei Ankunft werden wir nach etwa einstündigem Flug trotz Wattebäuschen in der Ohrmuschel fast taub sein.
Als ich die Bonbons in der Seitentasche des Anoraks verstaut und das, was ein Sicherheitsgurt sein soll, von der rechten zur linken Hüfte umgeschnallt habe, entdecke ich die von der Flugzeugdecke herabhängenden Kabel im Cockpit. Mir wird erneut schwarz vor Augen.
Indes: Zum Aussteigen ist es nun zu spät, weil wir bereits auf dem Flugfeld rollen.
Wenn Sie den Pegel im Video von Teil I voll aufdrehen, können Sie erahnen, was für ein Höllenflug uns von Kathmandu nach Pokhara bevorstand. Dagegen ist der Flug, den Sie eben mit dem Videomitschnitt [vom Oktober 2010] unternahmen, ein sanfter Himmelsflug.
Für aufsteigende Ängste wird bei uns im November 1991 jedoch keine Zeit sein, weil uns der Blick auf die Achttausender an diesem strahlend blauen Morgen des fünfzehnten November, an dem kein Wölkchen den Himmel trübt, für alles entschädigen wird.
Wir fliegen zum Teil ganz nah an schneebedeckten Himalayabergen entlang, können Felswände, Schluchten und Gletscher mit bloßem Auge erkennen.
Ein atemberaubender Flug!
Selbst heute in der Erinnerung nach über zwanzig Jahren.
Der Blick auf ..... Fortsetzung II*..... ist gigantisch...
* Ein bissle Spannung muss sein, liebe Leser[innen] und nun suchen Sie sich erstmal eine Unterkunft... und dann wenn Sie, liebe Expeditionsreisende, sich ein wenig frisch gemacht, gehts weiter ;-)
Teresa HzW - 27. Jan, 11:33 - Rubrik Wiederworte
*schlotter*
(blödsinn. nordwestlich sagten Sie. Jomson?)
(blödsinn, graspiste sagten Sie... *such*)
Dolpa?
(moment, eine flugstunde sagten Sie, mit einer "Twin-Otter"... *such*)
Ha!
Mit einer DHC-6 ist innerhalb einer Flugstunde in dieser Himmelsrichtung nur die Graspiste in "Dolpa Airport" zu erreichen. *nägelknabber*
Also so ganz leicht haben Sie die Herdplatte schon touchiert ;-)
Jetzt genießen wir erstmal den Blick...
...auf der Dachterrasse des [damals] einzigen größeren Hotels, wo es den besten Apfelkuchen in ganz Himalaya-Asien gab...
in Fortsetzung II
anders gesagt
in Werden 6 Teil 3
;-)
mag sein, die Erinnerung, der Versuch sich daran noch haarklein genau zu erinnern, spielt mir einen Streich, denn ich meine, es wäre eine Stunde Flug in so einer alten Museums-Twin-Otter gewesen *grübel*
Unter diesen Umständen gebe ich mir die Freigabe zum Durchstarten ; )