In Wien gibt es ein von mir bevorzugtes chineseisches Restaurant, das ich oft auch allein besuche. Meistens abends, wenn ich nach Hause fahre, weil es unmittelbar auf meinem Heimweg liegt. Es befindet sich unmittelbar hinter dem Westbahnhof, wobei die Bezeichnung "hinter" schwer zu begründen ist, da der neu renovierte Westbahnhof eigentlich nicht mehr so stark "vorne"-"hinten" orientiert ist. Sagen wir so: das Restaurant liegt in Fahrtrichtung links, dort wo die Gleise des Kopfbahnhofes herauskommen.
Dieses Plätzchen ist vermutlich objektiv so gut, weil man sehr viele Chinesen dort speisen sieht. Es scheint also recht heimatlich in gastronomischer Sicht zu sein.
Ich bestelle in der Regel T2, T3, T17 und T8 und einen Jasmin-Tee.
Es erinnert mich immer wieder an zwei Erlebnisse aus den Achtzigerjahren, eines davon abschreckend, während das andere eine nette Erinnerung wachruft und daher insgesamt eine positive Anmutung erzeugt.
Wuhan und Hongkong waren die Orte der Geschehen.
In Wuhan gab es in der Nähe des Bahnhofs ein Restaurant, wo es überhaupt nur eine Sache zu essen gab. Ich musste drei Stockwerke hochsteigen, in jedem Stockwerk wurde nur dieses Gericht gegessen und das ganze Lokal roch danach. Für Wuhan war das ein feines Lokal, bei dem das Essen zelebriert wurde. Sonst war die Kost in den Achtzigerjahren in Wuhan eher beschränkt, vor allem in der Uni-Kantine.
In Hongkong hingegen wurde mir damals berichtet, dass es sich bei dem Gericht (oder den Gerichtchen) um die Lieblingskost der Manager in Hongkong handelte, die sie zum Lunch zu sich nahmen. Das galt für Chinesen und Engländer gleichermaßen.
Ich war ganz überrascht, als ich dann selbst tatsächlich zum ersten Mal typische Vertreter dieser Zubereitung kostete. Einfach köstlich.
Die chinesische Bezeichnung - die ich jetzt sogar schon lesen, aussprechen und sprechen kann - bedeutet "ein bisschen Herz" oder wie es poetisch besser in Wikipedia zitiert ist:
"Kleine Leckerbissen, die das Herz berühren".
Das Wort Herz wird auf kantonesisch anders ausgesprochen als in Mandarin. Daher sagt man "Dim Sam".
[Es sind] kleine Gerichte, die meist gedämpft oder frittiert sind. Sie stammen ursprünglich aus der kantonesischen Küche Chinas. Zum Teil stammen die Häppchen aus traditionellen Teehäusern. Man findet es in unzähligen Variationen und allen Preisklassen vor allem im Süden und Osten Chinas. Dim Sum werden zu klassischem chinesischen Tee meistens in kleinen Bambuskörbchen gereicht. Die Bambuskörbe haben einen Durchmesser von knapp 20 cm und können zum Dämpfen aufeinander gestapelt werden, der oberste wird danach abgedeckt.<> In jedem befindet sich ein normalerweise auch aus Bambus bestehendes Gitter, auf das die Speisen gelegt werden. Es ist üblich, die Mahlzeit je nach Geschmack noch mit Sojasauce oder anderen – zum Teil scharfen – Soßen zu verfeinern. Den Großteil der Gerichte machen gefüllte Teigtaschen aus. Die Füllungen können aus allen denkbaren Sorten von Fleisch, Meerestieren und -früchten, aber auch aus Ei und Süßem bestehen. [Wikipedia]
Damals hatte kein einziger Chinese in Wien diese Gerichte anzubieten. Auch heute findet man nur eine leicht abzählbare Anzahl in Wien. Aber das "Tsingtao" beim Westbahnhof hat sie in großer Vielfalt. Wenn also auch der Dampf der Eisenbahnlokomotiven verschwunden ist, wie er noch so schön im Orientexpress der Fall war, gibt es nach wie vor Dampf gleich neben den Schienen. Ich kann jedem nur empfehlen, diese kleine Herzen zu verkosten.
P.S. T2 sind Teigbällchen mit Shrimps gefüllt, T3 sind Bärlauchtascherln, T17 sind Hummerschiffchen (also gebacken nicht gedämpft) und T8 sind "bao zi" oder "Steamed stuffed buns", eine Art Germknödel mit süßer Bohnenpaste gefüllt.
Mir ist das Wasser im Mund zusammen gelaufen, beim Lesen, lieber Steppenhund. Also so einen Hunger hab` ich nun gekriegt ;-)
Ja, diese kleinen "Dim Sum" sind fantastische "Schweinereien", denen man nicht widerstehen kann. Wahrscheinlich ist dies das Geheimnis, weshalb die Schwaben es so gut mit den Chinesen können ;-) - beide verstehen es perfekt, das Gute in einem "Maultäschle" zu verstecken!
Das ist nun keine Mär`: Das Schwabenland hegt und pflegt seine Kontakte ins Land der Mitte seit mehr als 30 Jahren!
Quasi auch wieder so ein Jubliäum... über das ich mal berichten sollt`...und Sie haben`[e]s [mir] ans Licht gebracht ;-) - auch wenn Sie die Jubeltage ja nicht so mögen ;-)
Schade, dass ich nicht mehr so oft nach Wien komme... eben habe ich entdeckt, dass es von "meinem" [früheren] "Wohn"Zimmer gar nicht so weit weg [gewesen]: http://g.co/maps/uypn8
Wi[e]der[W]orte [2]
Wenn Sie auf dieses Bild klicken, erfahren Sie, wie es weitergeht... :-)
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unter Dampf
Dieses Plätzchen ist vermutlich objektiv so gut, weil man sehr viele Chinesen dort speisen sieht. Es scheint also recht heimatlich in gastronomischer Sicht zu sein.
Ich bestelle in der Regel T2, T3, T17 und T8 und einen Jasmin-Tee.
Es erinnert mich immer wieder an zwei Erlebnisse aus den Achtzigerjahren, eines davon abschreckend, während das andere eine nette Erinnerung wachruft und daher insgesamt eine positive Anmutung erzeugt.
Wuhan und Hongkong waren die Orte der Geschehen.
In Wuhan gab es in der Nähe des Bahnhofs ein Restaurant, wo es überhaupt nur eine Sache zu essen gab. Ich musste drei Stockwerke hochsteigen, in jedem Stockwerk wurde nur dieses Gericht gegessen und das ganze Lokal roch danach. Für Wuhan war das ein feines Lokal, bei dem das Essen zelebriert wurde. Sonst war die Kost in den Achtzigerjahren in Wuhan eher beschränkt, vor allem in der Uni-Kantine.
In Hongkong hingegen wurde mir damals berichtet, dass es sich bei dem Gericht (oder den Gerichtchen) um die Lieblingskost der Manager in Hongkong handelte, die sie zum Lunch zu sich nahmen. Das galt für Chinesen und Engländer gleichermaßen.
Ich war ganz überrascht, als ich dann selbst tatsächlich zum ersten Mal typische Vertreter dieser Zubereitung kostete. Einfach köstlich.
Die chinesische Bezeichnung - die ich jetzt sogar schon lesen, aussprechen und sprechen kann - bedeutet "ein bisschen Herz" oder wie es poetisch besser in Wikipedia zitiert ist:
"Kleine Leckerbissen, die das Herz berühren".
Das Wort Herz wird auf kantonesisch anders ausgesprochen als in Mandarin. Daher sagt man "Dim Sam".
[Es sind] kleine Gerichte, die meist gedämpft oder frittiert sind. Sie stammen ursprünglich aus der kantonesischen Küche Chinas. Zum Teil stammen die Häppchen aus traditionellen Teehäusern. Man findet es in unzähligen Variationen und allen Preisklassen vor allem im Süden und Osten Chinas. Dim Sum werden zu klassischem chinesischen Tee meistens in kleinen Bambuskörbchen gereicht. Die Bambuskörbe haben einen Durchmesser von knapp 20 cm und können zum Dämpfen aufeinander gestapelt werden, der oberste wird danach abgedeckt.<> In jedem befindet sich ein normalerweise auch aus Bambus bestehendes Gitter, auf das die Speisen gelegt werden. Es ist üblich, die Mahlzeit je nach Geschmack noch mit Sojasauce oder anderen – zum Teil scharfen – Soßen zu verfeinern. Den Großteil der Gerichte machen gefüllte Teigtaschen aus. Die Füllungen können aus allen denkbaren Sorten von Fleisch, Meerestieren und -früchten, aber auch aus Ei und Süßem bestehen. [Wikipedia]
Damals hatte kein einziger Chinese in Wien diese Gerichte anzubieten. Auch heute findet man nur eine leicht abzählbare Anzahl in Wien. Aber das "Tsingtao" beim Westbahnhof hat sie in großer Vielfalt. Wenn also auch der Dampf der Eisenbahnlokomotiven verschwunden ist, wie er noch so schön im Orientexpress der Fall war, gibt es nach wie vor Dampf gleich neben den Schienen. Ich kann jedem nur empfehlen, diese kleine Herzen zu verkosten.
P.S. T2 sind Teigbällchen mit Shrimps gefüllt, T3 sind Bärlauchtascherln, T17 sind Hummerschiffchen (also gebacken nicht gedämpft) und T8 sind "bao zi" oder "Steamed stuffed buns", eine Art Germknödel mit süßer Bohnenpaste gefüllt.
P.P.S. Mittlerweile habe ich diesen Kommentar ergänzt und auf mein Blog gestellt:)
http://steppenhund.wordpress.com/2012/05/12/kulinarisches-und-reisen/
Tsingtao Wien
Ja, diese kleinen "Dim Sum" sind fantastische "Schweinereien", denen man nicht widerstehen kann. Wahrscheinlich ist dies das Geheimnis, weshalb die Schwaben es so gut mit den Chinesen können ;-) - beide verstehen es perfekt, das Gute in einem "Maultäschle" zu verstecken!
Das ist nun keine Mär`: Das Schwabenland hegt und pflegt seine Kontakte ins Land der Mitte seit mehr als 30 Jahren!
Quasi auch wieder so ein Jubliäum... über das ich mal berichten sollt`...und Sie haben`[e]s [mir] ans Licht gebracht ;-) - auch wenn Sie die Jubeltage ja nicht so mögen ;-)
Schade, dass ich nicht mehr so oft nach Wien komme... eben habe ich entdeckt, dass es von "meinem" [früheren] "Wohn"Zimmer gar nicht so weit weg [gewesen]:
http://g.co/maps/uypn8