Aufgeschnappte[s] nach-den-ken

Erfolg ist
wenn nichts passiert.


Wenn nichts passiert.

Passieren.
Geht das, dass nichts passiert?

Doch
eigentlich
nicht.

Immer passiert etwas.
Selbst,
wenn ich mich nichts-tuend verhalte,
selbst,
wenn ich nicht handle.

Es passiert andauernd etwas.
Um
mich
herum.

Es dreht sich
um
mich
herum.
Wie ein Karussell.

Das Lebens-Karussell.


Das bringt mich zum Ausgangspunkt des Nachdenkens:
ERFOLG ist

Was ist Erfolg?
Er folg!
Er folge?
Im Sinne von
er gehe mir nach, er folge mir nach.

O D E R

Er folge!
Im Sinne von
er gehorche?
Er erledige, was ihm aufgetragen!

Von wem?
Von anderer Stelle?
Von höherer Stelle!

Er folg!
Also doch etwas männliches?

W E I L

Siefolg
Gibt
es
nicht.
NOCH nicht.
So weit ist "gender mainstreaming" noch nicht vorgedrungen.
Deshalb probiert man es gerade mit
Quoten-
Frauen
in
den
ER-folg-[s]-E-tagen der Wirtschaft.

O B W O H L

Funktioniert der Satz
anders herum nicht besser?

Siefolg ist,
wenn nichts passiert.


Eigentlich
ist das viel logischer!
2143 mal gelesen
Nachfrager (Gast) - 25. Feb, 20:19

Warum "ist das viel logischer"?

Teresa HzW - 25. Feb, 22:47

Egal wieviel Frauen leisten – am Arbeitsplatz –sie werden es immer schwerer haben.
Ich schreibe nicht einmal "schwerer haben, aufzusteigen"; weil wir so weit noch nicht sind, dass Frauen für denselben Job das gleiche Salär erhalten wie Männer.
Das ist das eigentlich Skandalöse.

Daher - in Analogie zu "Er folge!":
Selbst wenn "sie folgt" und sich den Rücken krumm schuftet, passiert nichts,
erhält sie nicht mehr Geld,
geschweige denn
den besseren Aufstiegsjob.

Daher ist es - in meiner Les-Art - "logischer",
wenn es heißt,
Siefolg ist,
wenn nichts passiert.
[weil bei einer "ihr" nichts passiert]
parallalie - 25. Feb, 21:10

mit der vorsilbe "er" ist das so eine sache. im lateinischen und in romanischen sprachen stände dafür ein "su". wodurch mir erst jetzt eine gewisse tautologie auffällt. der satz entspräche haarscharf einem "successo è quando non succede niente", wo successo sowohl der "erfolg" als das partizip des verbs "succedere". aber auch im deutschen bedeutet "erfolgen" "passieren". daher passiert nichts, weil es schon erfolgt ist. natürlich kann man das weiterspinnen: erfolg ist, wenn nichts erfolgt. erfolg ist, wenn er dem nichts folgt. würde ich unterschreiben. zumal mich neulich eine südamerikanerin in die nähe der nadaisten brachte. kleiner schlenker. gruß!

Teresa HzW - 25. Feb, 22:40

@Parallalie

"Mille Grazie" für Ihre interessanten Sprach-Hinweise, lieber Parallalie.
Sehr aufschlussreich, welche Les-Arten zu einem einzigen Satz; zu oder aus einem einzelnen Wort erfolg[en] ;-)

Allerdings:
Wenn nichts erfolg[t], bedeutet das nicht Stillstand. Woraus dann irgendwann Rückschritt erfolg[t]?

Herzlichen Dank für Ihren kleinen [mal wieder vorbei sehenden] Schlenker [über den ich mich sehr freue]!
Herzlich zurück grüßend
Teresa
parallalie - 25. Feb, 22:54

im nachhinein dacht' ich, daß sei wie "a rose is a rose is a rose": schlichte gegenwart, als solche wahrgenommen. kein gedanke nach hinten, und keiner nach vorn. das ist kein rückschritt. être, nichts mehr und nichts weniger. vielleicht so: ein fortschreitender stillstand, aber kein still stehender fortschritt.
Teresa HzW - 25. Feb, 23:02

@Parallalie`s Rose

Äußerst anregend, was Sie schreiben! Über die Gegenwart: schlicht und einfach - s e i n !

DA haben Sie mir noch richtig was zum darüber nachdenken aufgegeben ;-)
MelusineB - 25. Feb, 23:37

Zurück

Die Sprach-Pirouette parallelies führt spiralförmig zurück zum Gedanken Teresas, finde ich: Erfolg misst das Vorwärts, die Projekteschmiede, das Streben aufs Zukünftige hin - die stete Verschiebung. Der Erfolg ist nie; er wird immer gesucht. Ein Leben in der Gegenwart, ein Schöpfen aus der Fülle des Augenblicks, eine ziellos-anmutige Bewegung wird nie erfolg - reich sein. Aber SEIN. Man kann (muss) aber nicht, diese beiden Lebensformen dem (traditionell) "Männlichen" und dem "Weiblichen" zuordnen. Mir käme es darauf an, sie zu enthierarchisieren: Dass es auch als Erfolg gelten könnte, nicht voranzukommen, sondern sich im Kreis zu bewegen. Spannungen: Re-Produzieren und Produzieren. Innehalten und Vorankommen. Bewahren und Aufbauen. Sein und Wollen. Das wird nie harmonisch zu vereinen sein. Aber anzuerkennen - das Eine, wie das Andere. Wie wir leben: einige gehen zügig voran, andere rasten ruhig, alle ändern sich, immerzu.
parallalie - 26. Feb, 00:06

ich ginge noch weiter, nämlich den "erfolg" durch ein "gelingen" zu ersetzen, weil mir unwillkürlich die anfangsworte des Kleinen Prinzen einfallen: "j'ai reussi", ein partizip, ein partizipieren. und weil "erfolg" zu sehr leistungsgesellschaft ist. und zu sehr ein "produzieren".
Teresa HzW - 1. Mär, 22:21

@Melusine und @Parallalie

Herzlichen Dank für die anregenden Kommentare zu dieser Diskussion.

Wie wahr, liebe Melusine, wenn sich das, was üblicherweise als Erfolg [im Leben] bezeichnet wird, mehr in konzentrischen Kreisen drehen, statt weiter in die Höhe schrauben wollte, wäre das Leben insgesamt [für alle] gesünder und fürwahr "gelingender", um in Parallalies Worten zu "sprechen". Ein sich "Bewegen im Kreise" führte gewiss mehr Fairness, mehr Balance und somit mehr Ausgeglichenheit [anstelle von Ellenbogeneinsatz] herbei.

@Melusine: Der Vergleich mit der Sprachpirouette gefiel mir sehr gut!

@Parallalie: Was die deutsche Sprache sehr hart und direkt ausspricht, lässt sich im Französischen tatsächlich wesentlich fein[sinnig- und -fühlig]er ausdrücken. Wäre [für mich] interessant, zu erfahren, zu welchem Zeitpunkt dieses "Prinzip des Partizipierens", dieses "j`ai reussi", in die französische Sprache Einzug fand (also vor, während oder nach der französischen Revolution?)?
prunier (Gast) - 6. Mär, 11:19

Les seins

Surmontant ma timidité naturelle, je vous concède que, comme tous les hommes, les seins attirent mon regard, mais lorsque nous nous croisons dans la rue, vous et moi, j'éprouve la présence de vos seins comme un prolongement mystérieux du visage qui vous identifie. Il est aux seins, à la poitrine, un secret très obscur, comme un manque ostensible chez nous, les hommes, et qui nous contraint à prouver notre virilité alors que votre féminité s'inscrit naturellement dans les courbes de votre corps. Il vous suffit de paraître et c'est la beauté promise qui s'avance avec vous, cette tendresse des seins qui, semble-t-il, ne bat que pour nous. Et pourtant, quoi de plus intime et de plus exposé que vos seins?
C'est presque une question de tissu, de pli, de présence émergente d'un élément doux qui nous fait tant défaut et que vous promenez par les rues, sans vous rendre compte à quel point vous êtes alors le chant du monde, cette « gorge » qui désigne parfois les seins et qui parle de l'enfance, de la voix, du chant, de la joie pure de vivre, aussi bien que de l'attirance que vous suscitez.
Ces vagues que vous arborez au-devant de vous envahissent nos rêves, donnant à votre personne une claire vision de l'océan de tendresse qui s'avance en un souffle bienveillant vers nos mains malhabiles ; on ne contient pas la mer et son flot qui se tend : personne ne le peut. De même les hautes statues qui dorment aux parvis des cathédrales sont le plus souvent des femmes aux surplis savants et obliques dont la souplesse donne à nos songes un vaste allant que le vent semble faire bouger imperceptiblement.
Regardez-nous, les hommes, les mains dans les poches, grondant contre l'orage, contre le feu, contre la pluie, contre l'hiver clos ; nous sommes si peu souverains que nous avons inventé l'épée, le sceptre et les bombardiers lourds, tandis que vous mobiles et fières, vous avancez vers le temps, avec le temps, des enfants pressés sur votre poitrine inépuisable. Vous donnez et donnez encore, alors que nous ne faisons que prendre en oubliant le plus souvent de dire merci.
Les seins sont pour nous, les hommes, toute notre condition ramassée puisque nous nous y abreuvons à la naissance, qu'adultes nous en faisons l'objet de nos désirs et que finalement nous dormons dans le sein de la terre. Ils représentent l'allure sereine de ce que devraient être nos vies, oui, la paix et même davantage, l'espérance d'une tendresse, ce dont nous avons le plus besoin, puisque les hommes portent, on le sait bien, une violence au cœur qu'ils ne peuvent réfréner qu'avec difficulté.
Votre poitrine est gage qu'au-delà des astres et des univers muets, une espérance généreuse existe vraiment, ici et maintenant, une parole première, des mots tendres et heureux, langue maternelle que nous avons sucée à votre gorge posée sur nos lèvres d'enfants. Le bercement demeure, vous êtes notre repos et notre balancement, vos seins sont le bonheur tel que nous en rêvons, soyez-en assurées ; rien de meilleur ne pourra jamais nous arriver.

Teresa HzW - 6. Mär, 17:47

@Prunier

Quel commentaire, cher Monsieur Prunier;
vos mots mettent un coup de théâtre pendant cette discussion. Qu`est-ce que belles métaphores vous appliquez... Ils sont des métaphores qu`on en peut interpréter où réfléchir d`une différente manière. Il dépendra si vous êtes une femme ou une homme qui lit ces lignes.
Alors il faut d'abord que j'y réfléchisse sérieusement avant que je répendrais de façon appropriée ;-)
Excusez-moi des fautes!
Pour le moment
cordialement
Teresa
prunier (Gast) - 7. Mär, 13:18

oui, c'est du théâtre !

Je continue en français, c'est trop marrant de lire votre blog et de croiser ainsi une langue étrangère.
Donc ce texte sur "les seins" est un monologue d'un HOMME que le public entend en voix off, tandis que des femmes (ironiques ou étonnées) commentent sur la scène ce que l'on entend. Je l'ai écrit il y a peu de jours et je trouve que cela recroise pour partie vos propos sur le sujet dont vous débattez... et puis cela me fait plaisir de vous envoyer un message un peu déconcertant ! Bien à vous chère Teresa et continuez votre combat tellement justifié!

prunier (Gast) - 12. Mär, 15:05

j'ai réussi

Dieses Verb erschien in der französischen Sprache im XVII. Jahrhundert. Er kam aus dem Italienischen "riuscire", was heisst: wieder herauskommen ("uscire" bedeutet : herauskommen) !

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