Auf den Spuren der Postmoderne

Auch ich habe angefangen RAYUELA von Julio Cortàzar zu lesen.

Es gibt verschiedene Arten diesen Roman, einen Klassiker der südamerikanischen Postmoderne, übrigens, zu lesen. „Auf seine Weise ist dieses Buch viele Bücher“, schreibt Cortázar denn auch, in seinem „Wegweiser“, den man als Art Lese-Anleitung anstelle eines Vorworts sehen kann. „Es lässt sich in der üblichen Weise lesen“, also von vorn nach hinten, Seite für Seite umblätternd. ODER „Es läßt sich so lesen, dass man mit dem Kapitel 73 anfängt und dann in der Reihenfolge weitermacht, die am Fuß eines jeden Kapitels angegeben wird“, empfiehlt der Autor seine beiden Les-Arten.

ICH habe jedoch, wie der Bücherblogger, der parallel zu mir, also eigentlich ein paar Tage vorher, diesen Roman zu lesen begonnen hat, eine dritte (bzw. im Vergleich zum Bücherblogger dann eine vierte) Lesart entdeckt:
Ich habe die Inhaltsangabe gelesen, um zu wissen, worum es hier geht, was Gegenstand des Romans ist. Danach den Wegweiser und die beiden ihm folgenden Widmungen, die eine vom Abt Martini, die andere von César Bruto. UND DANN habe ich überlegt, ob ich die zweite von Cortàzar vorgeschlagene Leseweise wähle!?

Jedoch, beim Suchen von Kapitel 73 ist mir der Daumen der linken Hand versehentlich ins Kapitel 21 geraten und wie von Geisterhand geführt, geriet dann auch der Daumen der rechten Hand zwischen die Seiten 112 und 113, wo das Kapitel 21 beginnt. ICH konnte nicht anders, liebe Leser, ich musste einfach hinein lesen. Eine unsichtbare Macht zog mich hinein… Wie ein Strudel den in den Fluss Gestürzten in die Tiefe zieht, sog mich der erste Satz dieses Kapitels 21 mitten hinein:
„Aller Welt geht es so, die Janusfigur ist pure Verschwendung, in Wirklichkeit sitzt uns mit vierzig das wahre Gesicht im Nacken, und blickt verzweifelt nach hinten.“

„Quatsch!“, sage ich zu mir selbst, "mit vierzig blickst Du nach vorne, willst es „erst recht" wissen!"

„Vertrackt ist bloß, dass die Natur und die Wirklichkeit, man weiß nicht warum, zu Feinden werden, es kommt eine Stunde, wo das Natürliche schrecklich falsch klingt, wo die Wirklichkeit der zwanzig Jahre Ellenbogen an Ellenbogen neben der Wirklichkeit der vierzig Jahre sitzt, und in jedem Ellbogen steckt eine Rasierklinge, die uns die Jacke aufschlitzt.“ Jetzt weißt Du als Leser nicht, woran dachte Cortàzar wirklich, als er genau diesen Satz schrieb, der so wunderbar ist (wie ich finde): An das Berufsleben, die Konkurrenz? An das Liebesleben, die Nebenbuhler, also auch Konkurrenz? ODER? An die bereits gelebten Lebensjahre? Die hinter Dir liegen. Also die Lebensjahre der Vergangenheit, die über die Gegenwart zu Konkurrenten mit der Zukunft, im Wettlauf mit der noch verbleibenden Lebenszeit, werden.

„Wenn jedoch ich es bin, der entscheidet, dann wende ich mich fast immer der Vergangenheit zu.“, schreibt Cortàzar wenige Zeilen später, auf Seite 114, weiter.
„EINSPRUCH!“, möchte ich schreien und blicke mich erschrocken um, weil ich dies in der S-Bahn lese und mir meine Gedanken dazu notiere: „Mit vierzig habe ich mich weiter der Zukunft zugewandt! (Noch) Nicht der Vergangenheit!“

„Mich begeistert das Heute, aber immer vom Gestern her,“ so Cortàzar weiter…

„Mich begeistert das HEUTE und MORGEN. Ich möchte weiter! Das MORGEN mit-ent-wickeln, mit-ge-stalten, damit sich das GESTERN nicht wiederholt, mit seinen Fehlern, mit seinen uneingestandenen Irrtümern“, denkt sich die eine von Ihnen. Jetzt!
Vielleicht?
Und ein anderer von Ihnen, liebe Leser, überlegt:
„Ich möchte das Positive der Vergangenheit in die Zukunft hinüber retten, ich möchte, dass Dinge, die in der Vergangenheit begannen, in der Zukunft nachhaltig weiter gestaltet werden.“

Schließlich, auch wenn es abgedroschen klingt, liebe Leserinnen und Leser, doch es ist nun mal wahr: Das Rad braucht nicht ständig und immer wieder neu erfunden werden. Daher empfinde ich die GEGENWART, das HEUTE, oft als Déja-vu: als Gegenwart der Vergangenheit. Es ist, als ob sich etwas wiederholt, das Du schon einmal gelebt und getan hast. Es tritt vor allem auf in Situationen, in denen andere Menschen etwas tun, begeistert von einer Idee, einer Sache erzählen, gerade so, als ob sie sie eben erfunden, erdacht, entwickelt haben.
„Mon Dieu“, denke ich mir, „wielange ist das denn schon her, dass Du das mit anderen Leuten erarbeitet, entwickelt, umgesetzt hast.“
"Hand-aufs-Herz", mich begeistert das nicht, mich nervt das! Wenn einer so tut, als ob er gerade die Glühbirne erfunden hätte! Während Du selber darüber nachdenkst, mit Deinen Leuten, in Deinem Kreis, wie das Problem des „kalten Lichts“ bei den Energiesparlampen oder LED`s gelöst werden kann, nachdem nun die gute alte Glühbirne ausgedient hat.

Insofern - „JA“, ich bin damit einverstanden, wenn Cortàzar im Kapitel 21, auf Seite 114, weiter schreibt: „die Gegenwart ist eine seltsame, verworrene Zukunft, wo junge Männer im Pullover und Mädchen mit aufgelöstem Haar ihren café crème trinken und sich streicheln mit der trägen Anmut von Katzen oder Pflanzen.“Nur mit dem Unterschied, dass in meinem Déja-vu nicht junge Männer im Pullover und Mädchen mit aufgelöstem Haar die Hauptrolle spielen, sondern (Mann möge mir verzeihen und Frau ebenso) „alte Säcke“ und „jene Gscheidle, die immer schon alles besser wussten“.

„Man muss dagegen ankämpfen.
Man muss sich wieder in der Gegenwart einrichten.“
sagt er dann noch.
Und wo er recht hat, hat er recht. Immerhin ist Cortàzars Gegenwart, die der 1950er Jahre!
„Et voilà, mesdames, messieurs, das ist gerade mal „schlappe“ 50 bis 60 Jahre her!“ Welche Art „GEGENWART“ mag Cortàzar gefühlt haben, als er das schrieb?

Leben wir daher heute in einer NEO-Postmoderne?
Sind wir erst jetzt in der Lage, das, was Postmodernisten - wie er - damals dachten, zu rezipieren? Zu verstehen?
Cortàzars RAYUELA wird immerhin als Klassiker der südamerikanischen Postmoderne (neben Borges`) angesehen.

Muss ich mich selber an die Nase fassen?
Trifft auf mich, aus der Sicht derer, die damals die 1950er Jahre als (junge) Erwachsene (schon) erlebten und bewusst wahrnahmen, nicht genau das zu, was ich oben kritisch über mein Déja-vu des HEUTE schrieb?
ODER nahm nur eine Minderheit, eine bestimmte intellektuelle Elite der Hochkultur, in den 1950er Jahre dies so wahr?
Erlebt etwa die Postmoderne als sog. NEO-Postmoderne (so bezeichne ich sie, die gegenwärtige Epoche!) heute die Rezeption durch die Massen?
Wird die Postmoderne quasi durch die Babyboomer, die jungen Alten oder die alten Jungen(je nachdem durch welche Brille man auf diese Generation blickt), in den Mainstream überführt, weil sie nun darüber zu schreiben beginnen?

Fragen über Fragen, die Dir beim Lesen von gerade mal zwei Seiten RAYUELA durch den Kopf gehen.

Fragen, die SIE, liebe Blogleserin, lieber Blogleser, durchaus als rhetorisch auffassen dürfen, auf die SIE jedoch auch antworten, sie kommentieren können. HIER unten… WENN S I E mögen?
Während ich… weiter lese… in RAYUELA…
6317 mal gelesen
Der Buecherblogger (Gast) - 27. Aug, 23:20

Rayuela 21

Nur ein paar kurze Gedanken zum 21. Kapitel, auf das ich jetzt natürlich auch neugierig wurde. Beim Anblick von Jugendlichen in einem Café sieht sich Oliveira damit konfrontiert deren Spontanität und Authentizität verloren zu haben. Er liest in einem alten Buch von 1929, während jene einfach nur leben. Das Altersempfinden ist aber nur ein Symptom für das Abgeschnittensein des intellektuell Reflektierenden, der fortwährend zwanghaft über die Vergangenheit und über die Zukunft denken Müssende, der die gelebte Gegenwart damit zerstört, bzw. als unzulänglich gelebt empfindet. Die Ausflüge in die Welt der Philosophie oder der Malerei begreift er nur noch als Vorwurf gegen sich selbst, den eigentlichen Augenblick nicht mehr leben zu können. Das erinnert mich an eine Gedichtzeile bei Baudelaire:
"tout pour moi devient allégorie"
Die Maga, die Magierin des Augenblicks beherrscht dagegen das authentische Augenblicksleben wie mit weiblicher Intuition. Im Weiblichen sieht Oliveira den fruchtbaren Boden, die schwarze Mutter Erde, die jedem Augenblick Leben spendet.

MelusineB - 28. Aug, 08:02

Das Weibliche

Dies Buch habe ich (noch) nicht gelesen. Die Zitate, die Sie, liebe Teresa, vorstellen, zeigen, finde ich: Das ist lesenswert. Und vieles hat mich zum Nachsinnen gebracht. Die 40 - ich wollte es nicht wahrhaben, aber auch in meinem Leben hat das eine Wendung eingeleitet (schleichend).
Eines aber drängt es mich zu sagen, werter Bücherblogger: Immer häufiger spüre ich fast körperlich einen Druck auf den Kehlkopf, als schnüre mir jemand die Luft ab, wenn davon die Rede ist, was einem "das Weibliche" bedeute. Verstehen Sie, wie beklemmend es sein muss, wenn man das i s t , was immer anderen (nur!) etwas b e d e u t e t? Wir Frauen, fürchte ich, haben uns lesend eine Art angewöhnt von uns abzusehen, um die "Bedeutung des Weiblichen" in all der Literatur überhaupt ertragen zu können.
Ich mag an Teresas Lesart (wie auch an Aléa Toriks), dass sie es wagen, manchmal, nicht abzusehen von sich, sondern als die zu lesen, die sie sind: Frauen, weiblich, nicht bedeutend, sondern seiend.
(Denken Sie sich das einmal umgekehrt: Sie stünden in einer Kultur, in der was Sie sind: ein Mann, für das "Natürliche", "Heilige", "Erdige", "Andere" usw. gelte. Wie läsen sie dann - immerhin eine Kulturtechnik -? Als Neutrum?)

Der Buecherblogger (Gast) - 28. Aug, 08:56

Das Männliche

@Melusine
Ich vermute, man muss das Kapitel gelesen haben, deshalb ein Zitat vom Ende:
"...ein Verlangen, daß es hier drinnen regnete, daß es endlich zu regnen, nach Erde zu riechen begänne, nach lebendigen Dingen, ja, endlich nach lebendigen Dingen"
Falls sie mich persönlich ansprechen, bin ich ganz Ihrer Meinung, genau die andere weibliche Sichtweise ist das Faszinierende, übrigens auch bei Ihnen. Nun werden sie zurückzucken, schon wieder eine unsägliche Huldigung des Weiblichen, er versteht nicht was ich meine. Ich selbst habe nur die scheinbare Faszination Cortàzars oder seines Protagonisten Oliveira beschrieben, persönlich finde ich eine lediglich bewundernde Einstellung gegenüber dem weiblichen Geschlecht eher langweilig. Mütterlich erdig möchte ich auch nicht umschlungen werden, aber der Zauber des Männlichen wirkt doch auch umgekehrt. Nichts würde ich weniger bevorzugen als das Dasein als Neutrum. Ohne Reibung, Streit und Leben, keine Anziehung, in einem übergeordnet menschlichen Sinne sind wir allerdings alle androgyn. Lesen Sie "Rayuela". Selbst nach ca. 50 Seiten bin ich mir sicher, das Buch würde auch Ihnen gefallen.
Teresa HzW - 28. Aug, 16:13

Weiblich-Männlich-Androgyn

Ich wage kaum,
Ihre Kommentare wiederum zu kommentieren, liebe Melusine und lieber Bücherblogger, denn diese sind so W-U-N-D-E-R-B-A-R!
Ich möchte sie am liebsten, unkommentiert, so stehen haben,
dennoch - folgende Sätze haben es mir besonders angetan:

"Frauen, weiblich, nicht bedeutend, sondern seiend.
Der Zauber des Männlichen wirkt... auch umgekehrt.
Ohne Reibung, Streit und Leben, keine Anziehung, in einem übergeordnet menschlichen Sinne sind wir allerdings alle androgyn."

Verzeihen Sie mir, Beide, meinen [post]modernen Eingriff, und die neue Reihung Ihrer bemerkenswerten Sätze.

MelusineB - 29. Aug, 07:36

Androgyn

Lieber Bücherblogger, Danke für Ihre Antwort. Die gut getan hat. Weil Sie zeigt, dass Sie verstehen, was ich meine. (Und das Buch werde ich einmal lesen. Nur: aus den Stapeln, die hier liegen, ungelesen, kreischt´s: Ich zuerst. Ich warte schon länger:)

Nichts wollen Sie weniger sein als ein Neutrum. Genau. So geht es mir auch. Jedoch: "in einem übergeordneten menschlichen Sinne", Teresa zitiert es, - ich finde diesen Sinn nicht. Ich habe, sagt man, einen "knabenhaften" Körper. Aber ich sehe und fühle die Spuren der Geburten. Ich suche den menschlichen Sinn bei Platon - und finde im "Eros": den Mann (zwei Glieder hat der Kugelmensch, die Erde zu besamen). Oder anderswo: Effi Briest. Lässt Fontane dahinsterben. Sie könnte auch leben (wie ihr "Vor-Bild"). Verstehen Sie: Es geht mir nicht darum anzuklagen. Männer schreiben aus ihrer Perspektive, aus welcher denn sonst? Nur muss ich - und ich lernte es (zu) spät - vorsichtiger sein: Darf mir nicht bruchlos aneignen und mich identifizieren mit dem, von dem ich nicht ausgehen kann, wenn ich von mir ausgehen will. Jane Austen (in "Persuasion": "Yes, yes, if you please, no reference to examples in books. Men have had every advantage of us in telling their own story. ... the pen has been in their hands. I will not allow books to prove anything."
Der Buecherblogger (Gast) - 29. Aug, 14:25

Der Mensch, ein Kugelwesen

"Die Männer genießen vor uns den großen Vorteil, ihre eigenen Geschichten zu erzählen. Ihre Erziehung ist soviel umfassender als die unsere, und die Hand des Mannes führte seit Urzeiten die Feder. Ich gebe nicht zu, dass die Dichter als Beweis herangezogen werden."
Anne Elliot unterhält sich mit Captain Harville darüber, ob Männer oder Frauen empfindsamer in ihren Gefühlen sind. Eine schöne antiquarische deutsche Ausgabe von 1948 liegt mit aquarellhaftem farbigem Umschlag neben mir, gelesen habe ich sie allerdings noch nicht. Sie zitieren gleich aus der englischen Ausgabe, hui. Ich werde den Umschlag mal in meinem Blog ausstellen, er ist so altmodisch romantisch und so kann man auf Romane hinweisen, ohne sie gelesen zu haben, diese Männer...
Sie haben recht, die Literatur muss im Zusammenhang mit der Bildung gesehen werden und da hatten die Männer Jahrhunderte die Nase vorn, ungerechterweise versteht sich. Insofern bildet Literatur diesen Missstand (drei S ?, solange es keine 21 sind) ab. "Bruchlos aneignen" darf man sich gar nichts, auch da d´accord. Die Platonschen Kugelmenschen aber hatten ja nicht nur zwei Glieder, sie hatten alles doppelt, waren das dritte Geschlecht und sollten eine nicht vorhandene Vollständigkeit der Geschlechter symbolisieren. Es ist alles eine Frage von Körper und Geist, aus dieser Mühle kommt man nicht heraus. Eros im Platonischen Sinne meinte ja geistige Vereinigung und wenn das geschieht, ist es doch völlig egal wer wem was hineinsteckt oder auch draußen lässt. Der Körper fordert sein recht und ohne den Geist ist er auch im Bett nur ein armer Knecht. Das Frauenbild hat sich ja gottseidank seit Effi und Anne geändert, allerdings überzieht das Patriarchat immer noch fast die ganze Welt, obwohl man es sich in den reicheren Industriestaaten leisten kann, den Frauen ein Gefühl der Gleichberechtigung zu geben. Was die Kirche oder die Chefetagen angeht ist dies allerdings noch lange nicht erreicht. Ich selbst möchte weder in einem Patriarchat noch in einem Matriarchat leben, die Erde ist für Männer und Frauen gleichermassen rund. Hat Platon schon geahnt, ohne es zu wissen. Wir sind doch alle nur am Nachthimmel verglühende Sterne.
Teresa HzW - 29. Aug, 17:42

Wichtige Frauen für die Literatur I

Spätestens ab der zweiten Hälfte des 19. Jhdt. wurden sie dann doch geboren, lieber Bücherblogger, liebe Melusine, DIE Frauen, die - nicht nur - für die literarischen Entwicklungen w i c h t i g wurden.

E I N E davon, in den USA geboren: Gertrude Stein(1874-1946), eine amerikanische Schriftstellerin, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts nach Paris übersiedelte und dort gemeinsam mit ihrem Bruder, später mit ihrer Lebensgefährtin, einen literarischen Kunst-Salon führte. Sie war eine der Wegbereiterinnen der [Post]Moderne. Ihre Sprachexperimente werden als Vorläufer des Dadaismus gesehen. Die Bedeutung von Stein`s Prosa wurde zum Teil jedoch erst lange nach ihrem Tod, in “unserer“ jüngeren Vergangenheit, also in den 1970er und 1980er Jahren, erkannt. Von ihr haben bedeutende amerikanische Schriftsteller wie Ernest Hemingway gelernt. Dabei ging es ihr weniger um die Provokation eines bornierten Publikums als um die Befreiung der Sprache von der Dominanz ihrer semantischen Bestimmung. Sie setzte sich in ihren Texten über jegliche sprachliche und literarische Konventionen hinweg. Von ihr geprägt entwickelte beispielsweise Hemingway seinen „lakonisch-präzisen Stil von äußerster sprachlicher Ökonomie und emotionaler Unterkühltheit“.

Eine A N D E R E - nicht zu vergessen: die berühmte Virginia Woolf (1882-1941), eine Zeitgenossin von Stein, die von der britischen Insel aus zur gleichen Zeit der (später) klassischen Moderne den Weg bereitete.

Zu einer weiteren wichtigen Schriftstellerin und Philosophin, ohne die – meiner Meinung nach – die heutigen Schreibweisen der weiblichen Postmodernistinnen nicht gedacht werden können, lege ich einen eigenen Kommentar an: Simone de Beauvoir.
Teresa HzW - 29. Aug, 18:13

Wichtige Frauen für die Literatur II

Eine weitere großartige Schriftstellerin ist für mich Simone de Beauvoir (1908-1986). Sie ist nicht nur für die Literatur von Bedeutung! Ihr 1949 erschienenes Buch "Das andere Geschlecht" war ein Meilenstein der feministischen Literatur. Damit trat sie (und die Frauenbewegung) ihren Siegeszug rund um die Welt an. Es machte sie zur bekanntesten Intellektuellen Frankreichs.
Für ihren Schlüsselroman „Die Mandarins von Paris (erschienen 1954)“ erhielt sie, die heute noch in Frankreich höchste literarische Auszeichnung, den „Prix Goncourt“. In dem Roman porträtiert sie exzellent die intellektuelle Elite im Frankreich der vierten Republik.
Mir gefällt ihr autobiografisches Buch „In den besten Jahren“ sehr gut. Im Mittelpunkt des Buches steht zwar ihre Beziehung zu Jean-Paul Sartre, die jedoch nicht losgelöst von ihrem Willen, Schriftstellerin zu werden, gesehen werden kann. Geschildert wird ihr Weg, der mit vielen Rückschlägen und Hürden gepflastert war. Eine wunderbare Textstelle steht auf S. 279, als ihr Manuskript "La Primauté du spirituel" abgelehnt wird (weil der Mann, der es zu lesen und zu beurteilen hatte, Grasset, es nicht verstand und ihr vorwarf, das „Sittenbild, das sie zeichne, sei in den letzten zwanzig Jahren bereits mehrmals skizziert“ worden.).
Sie schreibt dazu in ihr Tagebuch: „Ich war überrascht. Ich hatte kein Sittenbild zeichnen wollen; ich glaubte, differenzierte psychologische Untersuchungen angestellt zu haben. Der (Anmerkung: Grasset`s) Vorwurf des „Mangels an Originalität“ verwirrte mich; die Heldinnen, die ich schilderte, existierten wirklich, niemand hatte vor mir von ihnen gesprochen; jede war einzig, einmalig."

Das gleiche Staunen erregte sie später bei Anfängerinnen, die sie um Beurteilung eines Manuskripts baten und ebenfalls glaubten, eine „originelle“ Erfahrung ausgedrückt zu haben, während die Beauvoir in deren Manuskripten nur Banalitäten fand.

Sie meint dazu: "Die landläufigsten Wahrheiten können jedoch unter der Feder eines Schriftstellers neue Aspekte enthüllen. Darin liegt das Problem des Umsetzens von Leben in das geschriebene Wort, das Problem der Literatur als Kunst überhaupt."

Selbstkritisch blickt sie auf die Ablehnung Grassets zurück, wenn sie dann an gleicher Stelle in ihrem Buch weiter schreibt: „Wenn man mich mißverstanden hat, sagte ich mir, so deshalb, weil ich mich nicht richtig verständlich gemacht habe.“ Die Beauvoir nahm sich daraufhin vor, das Manuskript zu begraben und „das nächste Mal ins Schwarze zu treffen“.

Wenn ich so überlege, sind die Kreise, die unser Gedankenaustausch, ausgehend von Kapitel 21 in Rayuela, hier zur Bedeutung von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft zieht, schon gewaltig... über Plato... zu Simone de Beauvoir... und danach?
Teresa HzW - 29. Aug, 19:01

...Spuren...

Liebe Melusine,

beinahe wäre mir ein heftiger Fehler unterlaufen…. Ich habe es rechtzeitig -eben- gemerkt und korrigierte mich… einer/m aufmerksamen Leser/in, die/der sich zur Zeit der Korrektur hier lesender weise aufhielt, ist es sicher nicht entgangen: Ich betitelte zuerst meine beiden letzten Kommentare mit „Bedeutende Frauen in der Literatur“…. Und eben, als ich nochmals über den Bogen, den die Diskussion hier schlägt, nachgedacht habe, fiel mir eines auf: Es sind nicht bedeutende, sondern W I C H T I G E Frauen und zwar F Ü R die Literatur. (zumal ich das Wort „bedeutend“ auch nicht mag) Schnell habe ich das hier gerade gerückt ;-) und entsprechend umgetitelt.
Dies bringt mich zu einem der Schlüsselsätze von Ihnen, liebe Melusine, zurück…. Die Beauvoir, die Woolf, die Stein... D A S sind für mich alles "Seiende" Frauen...
Sie S I N D , (und damit auch WICHTIG), weil sie essentielle Veränderungen mit eingeleitet oder voran getrieben haben, sich von Rückschlägen nicht klein kriegen ließen.
Sie S I N D , WEIL sie einfach w a r e n - wie sie (zu ihrer Zeit gewesen) s i n d und auf die ihnen eigene Weise S P U R E N hinterlassen haben….

Und wir alle hinterlassen doch, wenn man es recht überlegt, diese Spuren, jede/r auf ihre/seine Weise.

...und umgekehrt...JA auch, dabei hinterlassen auch andere ihre Spuren an uns... und das ist manchmal schmerzlich!

Herzlich
Teresa
MelusineB - 29. Aug, 22:33

Was habe ich...

hier losgetreten?...Und fast bin ich stolz drauf. Weil mich das brennend interessiert, weil ich Ihre Beiträge, liebe Teresa, lieber Bücherblogger, so bereichernd finde, weil es mich zum Weiterlesen und - denken treibt.

Wie gerne würde ich jetzt "Ida" (von Gertrude Stein) heraussuchen und wieder einmal hineinschauen, aber ich kann nicht dran, weil in dem Raum, in dem es steht, grade einer schläft, der seinen Schlaf braucht :).

Aber einen Satz von ihr, von Gertrude Stein, den weiß ich auswendig (außer den über die Rose): "Ich bin ich, weil mein kleiner Hund mich kennt." Das ist wichtig, gerade auch in dem Zusammenhang des Geschlechts: dass Identität vom "(Wieder-)Erkennen" abhängt, dass es keine eremitische Identität geben kann. Wenn man zu lesen beginnt (als junger Mensch), glaube ich, will man gerade das: Sich erkennen in der fiktiven Figur des/der Anderen. Für Frauen ist das problematisch, weil sie in der kanonisierten Literatur eben häufig auf Männerbilder treffen oder auf die Frauenbilder von Männern. Und deshalb ist es so schön, Teresa, dass sie diesen Strang aufgemacht haben. Darf ich eine hinzufügen, die mir selbst wichtig geworden ist, immer mehr: Bettina von Arnim (in den letzten Jahren vor allem auch ihr Briefwechsel mit Achim von Arnim)?

Der Buecherblogger (Gast) - 30. Aug, 11:02

Spuren weiblicher Schrift

Was die Kenntnis von Schriftstellerinnen angeht, sind Sie mir beide bestimmt überlegen. Ich laufe meine Bücherregale noch im Schlafanzug ab und bin erstaunt, wie sehr die Männer überwiegen, war mir so vorher nicht bewusst. Was ich da so finde ist auch eher das ganz normale, sehr gemischte, bürgerliche Leserepertoire, kurzes namedropping:
Hiromi Murakami, Marga Berck, Josephine Tey, Margaret Atwood, Vicki Baum, Marguerite Duras, Elizabeth George, Patricia Highsmith, Doris Lessing, Erica Jong, Petra Hammesfahr, Anais Nin, Margaret Mitchell, Christa Wolf, Daphne du Maurier...
Dann sehe ich meine Reihe mit gesammelten rororo monographien, alles Männer, alles Männer, das kann doch nicht wahr sein. Da fehlen doch auch große Autorinnen, habe ich die nur ausgeliehen? George Sand, Annette von Droste-Hülshoff... Ich glaube ich bin doch auf einem Auge etwas blind. Aber demnächst werde ich das ändern. Ich verschaffe mir einen neuen Überblick: Barbara Sichtermann: 50 Klassiker Schriftstellerinnen. Von Madame de La Fayette bis Ingeborg Bachmann. Bevor ich es vergesse, zwei Namen tauchen aus meinem Gedächtnis immer wieder an die Oberfläche (müssen Melusinen manchmal auch auftauchen aus ihrem See?):
Sylivia Plath und Djuna Barnes.

MelusineB - 30. Aug, 21:22

Es gibt...

von Ina Schabert, so finde ich, für die englischsprachige Literatur eine beispielhafte Geschichtschreibung, die sich nicht auf die Literatur von Frauen beschränkt, sondern den Blickwinkel wechselt: nämlich die Geschlechterperspektive wählt. ( http://www.amazon.de/Englische-Literaturgeschichte-Darstellung-Sicht-Geschlechterforschung/dp/3520387018 )Und schon rücken natürlich auch weibliche Autorinnen in den Blick. Dies Vorgehen gefällt mir besser, als von vornherein eine Beschränkung auf Autorinnen (obgleich ich Barbara Sichtermann sehr schätze).

Djuna Barnes - wie sehr habe ich die roten Salto-Bände von Wagenbach geliebt. Paris wurde zur Sehnsucht-Stadt, ihretwegen. (Eine Sehnsucht, die sich erfüllte, erneuerte und wieder erfüllte...) Und Sylvia Plath: mehr noch als die "Glasglocke" liebe ich die Gedichte.
Teresa HzW - 31. Aug, 00:18

Kleine Gender Statistik

Liebe Melusine, lieber Bücherblogger,

Ihre interessanten "Gender"-Einträge öffnen neue Horizonte! Meine detektivische Spürnase hatte wieder nichts besseres zu tun, als sich in die Recherche zu begeben... und zu forschen, wie es sich bei einem der berühmtesten Preise der deutschsprachigen Literatur, der noch dazu nach einer Frau (ebenfalls wichtige FÜR die Literatur... die ich weiter oben noch hinzuzufügen..) benannt ist...

1983 Friederike Roth
1984 Erica Pedretti
1986 Katja Lange-Müller
1988 Angela Krauß
1990 Birgit Vanderbeke
1991 Emine Sevgi Özdamar
1992 Alissa Walser
1998 Sibylle Lewitscharoff
1999 Terézia Mora
2003 Inka Parei
2006 Kathrin Passig
waren in den letzten 33 Jahren die Preisträgerinnen des Ingeborg-Bachmann-Preises, d.h. er wurde von 1977 bis 2010 genau 11 mal, also ein Drittel mal, an Frauen vergeben.
Auffallend für mich: Am häufigsten ging der Preis in den 1990er Jahren an Schriftstellerinnen, immerhin jedes zweite Mal!
Im Zeitraum 2000-2010 ging er dagegen nur zweimal an eine Frau!
Im Zuge dieses „Bewerbs“ werden weitere Auszeichnung vergeben, insgesamt 124 Literaturanerkennungen waren das im o.g. Zeitraum. Genau 50 mal wurden Vertreterinnen des weiblichen Geschlechts damit bedacht.
Nun will ich gewiss keiner Quote das Wort reden! Auffällig ist das Missverhältnis dennoch! Und es stellt sich die Frage, woran das wohl liegt? Es gibt gewiss nicht zu wenig Autorinnen, Schriftstellerinnen, Debütantinnen…
Ein Schelm, der Böses dabei denkt!
Der Buecherblogger (Gast) - 30. Aug, 23:01

Literatur im Zeichen der Geschlechter

@MelusineB
Vielen Dank für den guten Hinweis. Der zweite Band, das 20 Jh. betreffend, reizt mich noch mehr und Teresa dürfte gerade das 5. Kapitel darin, die Postmoderne besonders interessieren.

http://www.gbv.de/dms/hebis-darmstadt/toc/172369649.pdf

Darf man fragen, woher Ihre Affinität für die englische Literatur kommt oder auch gerade die gender studies?

Teresa HzW - 31. Aug, 07:53

Die Geschlechterperspektive... ein wirklich interessanter Ansatz! Im nächsten Kommentar von mir, mehr dazu.
Zunächst möchte ich auf einen Aufsatz hinweisen
"Eine alternative Welt erdenken: Weibliche Utopien in der Literatur", in: Schlangenbrut: Zeitschrift für feministisch und religiös interessierte Frauen, 18. Jg., Mai 2000, S. 31-34.
Nicht nur dieser, sondern weitere sehr interessante Gender-Veröffentlichungen von Ina Schabert finden sich unter folgendem Link bei der Uni München, wo Frau Schabert von 1980-2006 als Professorin lehrte: http://www.anglistik.uni-muenchen.de/personen/emeriti/schabert/index.html
Teresa HzW - 31. Aug, 07:57

Literarischer Transvestismus

Heute Morgen bin ich Melusine`s Spur zu Amazon gefolgt. Die dort vorgefundene Rezension zu Ina Schaberts „Englische Literaturgeschichte“ gefiel mir so gut, dass ich daraus ein paar Sätze hierher pflanze (da ich im Kommentarmodul ja leider nicht direkt verlinken kann, aber wen es näher interessiert, klicke oben auf den von Melusine angegebenen Link):
„Das Stereotyp des männlichen Autors und die damit verbundene normative Idee, dass Schreiben eine männliche Tätigkeit sein sollte, führte zum Beispiel unter dem viktorianischen Geschlechtermodell dazu, schreibende Frauen als Usurpatorinnen der männlichen Schöpfungskraft zu brandmarken und als «unweiblich» abzukanzeln. Die Frauen wiederum parierten in dieser Situation mit literarischem Transvestismus – sie gaben sich männliche Pseudonyme und versteckten sich hinter männlichen Erzählstimmen und Erzählweisen.“

Liebe Melusine, lieber Bücherblogger,
ist nicht Jane Austen (auf die wir auch schon kamen) das beste Beispiel für diesen „literarischen Transvestismus“: Sie veröffentlichte ihr ganzes Leben, wenn ich mich recht erinnere, anonym und zeichnete mit „by a Lady“.
Sehr aufschlussreich, was ich weiter in der Rezension las, und was hier sehr gut in die Diskussion passt:
„Die Bestimmung männlicher und weiblicher Erzählweisen hat ihre Wurzeln in Edmund Burkes ästhetischer Schrift «The Origin of Our Ideas of the Beautiful and the Sublime», in der er alles Grossartige, Innovative, Sublime, Grenzsprengende als männlich identifiziert, alles Schöne, Regelmässige, Einfache als weiblich.
Dieses Schema macht eine Erzählinstanz als männlich aus, falls sie sich als beherrscht, souverän, städtisch, analytisch und komplex zeigt. Erzähler, die sich mehr dialogisch, emotional, identifikatorisch präsentieren und einfach berichten, gelten unter dieser dichotomen Weltanschauung als weiblich. Die präzisen Geschlechtszuschreibungen ermöglichten wiederum den Literaturschaffenden, die Burkesche Poetologie ironisch zu verwenden – Männer nahmen einen weiblichen Schreibgestus an, Frauen sprengten die Zwangsjacken diktierter Weiblichkeit.“

Allerdings: Dieses transvestitische Phänomen ist nicht nur auf die englische Literatur beschränkt! DAS IST HEUTE NOCH SO! Auch in anderen Kulturkreisen.
Ich erinnere mich an eine Diskussion, die ich im Juli 2 0 1 0 mit anderen Autorinnen zu diesem Thema führte (live, nicht online), und wir über das Phänomen sprachen, warum es so schwer ist, als Frau über Frauenfiguren, v.a. wenn es sich um Prota- oder Antagonistinnen handelt, in einem Roman zu schreiben. Wir waren uns einig, dass es uns als Autorinnen leichter fällt, aus der Perspektive des „männlichen Protagonisten oder Antagonisten zu schreiben“.

Ein Paradoxon?
MelusineB - 31. Aug, 23:01

Englische Literatur, literarischer Transvestimus...

...Klasse Titel, oder? Ein Doppelpunkt dazwischen und man könnte vielleicht eine Doktorarbeit draus machen.

Lieber Bücherblogger, ich mag die englische Literatur, weil es außer der deutschen die einzige ist, die ich im Original lesen kann. Ich lese immer zu Anfang auf den "Sound" hin, lese mich ein, ohne die Frage zu stellen: Was bedeutet das? Ich lese, denke ich, wie andere Musik hören. Doch dies kann ich nur in diesen beiden Sprachen. Denn im Untergrund müssen die semantischen Bezüge wohl doch zu schwingen beginnen - bis sich ein "Verstehen" einstellt. Englisch kann ich (zumindest passiv) gut. Und ich war immer gern in England (Grün ist meine Farbe.) und in den USA (Chicago ist meine Lieblingsstadt.). Italien zum Beispiel, denke ich, könnte ich nur so lieben, wenn ich Italienisch könnte. Und dann eben auch die Literatur. Ich lese Shakespeare und ich bilde mir ein, das zu "verstehen". Ich lese Dante und bin fasziniert. Aber ich verstehe ihn nicht, denn ich kann seine Worte nicht hören.

Liebe Teresa,
ein tolles Wortspiel: literarischer Transvestismus. Obgleich ich denke, auf Austen trifft es nicht zu. Die anonymisierte sich nur, nahm keine männliche Rolle an. Ich selbst könnte das auch nicht. Denn wenn ich schreibe (Literatur im engeren Sinne ist es ja nicht), dann gehe ich von mir (auch körperlich aus). Und ich bin eben kein Mann (ich lebe aber "unter Männern", bemüht um "artgerechte Männerhaltung".) Vielleicht sollte ich es doch mal wagen, den Transvestismus Ich könnte mit Vorhautbeschneidung als Thema anfangen (das heutige Abendessen-Gespräch!). Aber es ist halt doch alles sehr fremdartig. :)

Herzlichen Gruß
Melusine

Mr. James

Dann will ich hier mal ein berühmtes Beispiel für literarischen Transvestismus geben. Das kann doch nur eine Frau geschrieben haben:

O and the sea the sea crimson sometimes like fire and the glorius sunsets and the figtrees in the Alameda gardens yes and all the queer little streets and pink and blue and yellow houses and the rosegardens and the jessamine and geraniums and cactuses and Gibraltar as a girl where I was a Flower of the mountain yes when I put the rose in my hair like the Andalusian girls used or shall I wear a red yes and how he kissed me under the Moorish wall and I thought well as well him as another and then I asked him with my eyes to ask again yes and then he asked me would I yes to say yes my mountain flower and first I put my arms around him yes and drew him down to me so he could feel my breasts all perfume yes and his heart was going like mad and yes I said yes I will yes.
Johanna (Gast) - 8. Sep, 11:19

Rayuela reloaded ;-)

Ich habe "Rayuela" vor einigen Jahren gelesen, in zwei verschiedenen Reihenfolgen - und es war tatsächlich jedes Mal ein anderes Buch. Wie es sich dagegen mit der (Neo-)Postmoderne verhält, entzieht sich meiner Kenntnis, aber vielleicht sind derartige Begrifflichkeiten auch gar nicht so wichtig.
Übrigens hat vor einigen Monaten jemand eine Art "Neo-Rayuela" geschrieben, weniger vom Inhalt als von den Lesemöglichkeiten her. Das gute Werk heißt "XO", stammt von Francis Nenik und besteht aus über 100 Kapiteln auf 850 Seiten, die sich in beliebiger Reihenfolge lesen lassen. Ich hab's mir gekauft, nachdem ich im "Freitag" eine Rezension darüber gelesen hatte (in der der Rayuela-Bezug auch aufgemacht wird), aber das gute Stück gibt's wundersamerweise auch online for free.
http://www.ed-cetera.de/ed-ition/fiction/francis-nenik-xo-roman/

LG,
Johanna

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